Beckenschiefstand: Ursachen, Symptome und effektive Übungen zur Korrektur
Hast Du häufig Rückenschmerzen, Nackenverspannungen oder Hüftprobleme? Möglicherweise leidest Du an einem Beckenschiefstand. Dieses Problem ist weit verbreitet und kann zu einer Vielzahl von Beschwerden führen. In diesem Blogartikel erfährst Du alles Wichtige über den Beckenschiefstand, seine Ursachen und Symptome, den Aufbau von Becken und Hüftgelenk und welche Übungen Dir helfen können, Dein Becken wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Aufbau des Beckens und Hüftgelenks
Um zu verstehen, wie ein Beckenschiefstand entsteht und welche Auswirkungen er haben kann, ist es wichtig, den Aufbau des Beckens und des Hüftgelenks zu verstehen.
Aufbau des Beckens
Das Becken besteht aus drei Hauptknochen: dem Darmbein (Os ilium), dem Sitzbein (Os ischii) und dem Schambein (Os pubis). Diese Knochen sind auf jeder Körperseite miteinander verbunden und bilden zusammen den sogenannten Beckenring. Das Becken erfüllt mehrere wichtige Funktionen:
- Stützfunktion: Es trägt das Gewicht des Oberkörpers und verteilt es auf die Beine.
- Schutzfunktion: Es schützt die inneren Organe wie Blase, Darm und bei Frauen die Gebärmutter.
- Verbindungsglied: Es verbindet die Wirbelsäule mit den unteren Extremitäten (Beinen).
Die Stabilität des Beckens wird durch starke Bänder und Muskeln gewährleistet, die das Becken mit der Wirbelsäule und den Beinen verbinden. Wenn diese Muskeln oder Bänder aus dem Gleichgewicht geraten, kann es zu einer Fehlstellung des Beckens kommen, die als Beckenschiefstand bezeichnet wird.
Aufbau des Hüftgelenks
Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk und verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Becken. Der kugelförmige Kopf des Oberschenkelknochens passt in die Hüftpfanne (Acetabulum), die Teil des Beckens ist. Diese Struktur ermöglicht eine große Bewegungsfreiheit in verschiedene Richtungen: Beugen, Strecken, Abspreizen, Heranführen und Rotationsbewegungen.
Die Stabilität des Hüftgelenks wird durch eine Kombination von Bändern, Sehnen und Muskeln gewährleistet. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Hüftbeuger, Hüftstrecker, Adduktoren (Muskeln, die das Bein zum Körper hinziehen) und Abduktoren (Muskeln, die das Bein vom Körper wegführen).
Was ist ein Beckenschiefstand?
Ein Beckenschiefstand entsteht, wenn das Becken nicht in seiner neutralen, waagerechten Position ist. Dies kann durch eine asymmetrische Belastung des Hüftgelenks und eine Fehlstellung der Wirbelsäule zu Problemen führen. Das Hüftgelenk, als direktes Verbindungsstück zwischen Becken und Beinen, ist stark von der Position des Beckens abhängig. Es gibt zwei Hauptarten von Beckenschiefständen:
- Struktureller Beckenschiefstand: Dieser wird durch eine anatomische Differenz verursacht, zum Beispiel durch eine angeborene Beinlängendifferenz.
- Funktioneller Beckenschiefstand: Hierbei handelt es sich um muskuläre Dysbalancen oder Verspannungen, die das Becken aus seiner normalen Position ziehen.
Ein schiefes Becken kann zu folgenden Problemen führen:
- Ungleiche Belastung des Hüftgelenks: Bei einem Beckenschiefstand wird das Hüftgelenk auf der höheren Beckenhälfte stärker belastet, während das andere entlastet wird. Dies kann langfristig zu Arthrose im stärker belasteten Hüftgelenk führen.
- Kompression der Nervenstrukturen: Ein verschobenes Becken kann Nerven wie den Ischiasnerv komprimieren, was zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder Kribbeln im Bein führen kann.
- Ungleiche Beinlänge: Durch die Schräglage des Beckens können die Beine ungleich lang erscheinen. Dies ist jedoch oft eine funktionelle Disbalance und keine anatomische Beinlängendifferenz. Die scheinbar unterschiedliche Länge kann zu einer Veränderung der Gangart und weiteren Gelenkproblemen führen.
- Kompensatorische Fehlhaltungen: Der Körper versucht, den Beckenschiefstand auszugleichen, was zu Fehlhaltungen wie einem Hohlkreuz oder einem seitlichen Ausweichen der Wirbelsäule führen kann. Diese Kompensationen können wiederum Schmerzen im gesamten Rückenbereich, Nacken und Schultern verursachen
Ursachen für einen Beckenschiefstand
Es gibt viele Faktoren, die zu einem Beckenschiefstand führen können:
- Muskuläre Ungleichgewichte: Wenn bestimmte Muskeln zu schwach oder zu stark sind, kann das zu einer Verschiebung des Beckens führen.
- Fehlhaltungen: Eine schlechte Körperhaltung, wie langes Sitzen oder Stehen in einer einseitigen Position, kann langfristig zu einem Beckenschiefstand beitragen.
- Verletzungen: Unfälle, Stürze oder Verletzungen der Hüfte oder Wirbelsäule können das Becken beeinträchtigen.
- Beinlängendifferenz: Eine angeborene oder erworbene Differenz in der Länge der Beine kann das Becken aus dem Gleichgewicht bringen.
- Verspannungen und Blockaden: Muskelverspannungen, besonders im Bereich des unteren Rückens und der Hüften, können das Becken verschieben.
Symptome eines Beckenschiefstands
Ein Beckenschiefstand kann eine Reihe von Symptomen hervorrufen, darunter:
- Rückenschmerzen: Besonders im unteren Rücken, aber auch im Bereich der Lendenwirbelsäule.
- Hüftschmerzen: Schmerzen oder Verspannungen in der Hüftregion.
- Knieschmerzen: Ein ungleiches Becken kann zu einer Überbelastung eines Kniegelenks führen.
- Nacken- und Schulterschmerzen: Durch die Kompensation des Körpers kann es auch zu Beschwerden im oberen Rücken, Nacken und Schultern kommen.
- Unterschiedliche Beinlängen: Wenn Dein Becken schief ist, kann es so wirken, als ob ein Bein kürzer ist als das andere.
Diagnostik: Wie wird ein Beckenschiefstand festgestellt?
Wenn Du den Verdacht hast, dass Du an einem Beckenschiefstand leidest, solltest Du einen Orthopäden, Physiotherapeuten oder Chiropraktiker aufsuchen. Diese können eine genaue Diagnose stellen. Oft wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt, bei der die Beinlänge gemessen und die Beweglichkeit des Beckens überprüft wird. In einigen Fällen können auch Röntgenbilder oder eine Ganganalyse notwendig sein.
Übung zur Korrektur eines Beckenschiefstands
Die gute Nachricht ist, dass viele Fälle von funktionellem Beckenschiefstand durch gezielte Übungen und Physiotherapie korrigiert werden können. Hier findest Du eine effiktive Übung, die Dir helfen kann, Dein Becken wieder in Balance zu bringen:
Hüftbeuger-Dehnung (rechts und links)
- Gehe in einen Ausfallschritt, wobei ein Bein nach vorne und das andere nach hinten zeigt.
- Senke das hintere Knie sanft in Richtung Boden, bis Du eine Dehnung in der Hüftbeugemuskulatur spürst.
- Halte die Position für 20-30 Sekunden und wechsle dann die Seite.
- Wiederhole diese Übung 3-5 Mal pro Seite.
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Vorbeugung eines Beckenschiefstands
Um einen Beckenschiefstand zu verhindern oder weiteren Problemen vorzubeugen, solltest Du auf eine gute Körperhaltung achten, regelmäßige Dehnübungen und Kräftigungsübungen in Deinen Alltag integrieren und gegebenenfalls ergonomische Anpassungen an Deinem Arbeitsplatz vornehmen.
Mit meiner Erfahrung als Physiotherapeutin mit eigener Praxis und Vizepräsidentin des Volleyballvereins Grimma e.V. helfe ich Dir, Schmerzen besser zu verstehen und ihnen wirksam vorzubeugen.
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