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Die Kraft der Wechselatmung (Nadi Shodhana): Ursprung, Wirkung & Anleitung mit PDF

Die Kunst der bewussten Atmung (Pranayama) ist ein wichtiger Bestandteil der Yoga-Praxis, um Körper und Geist positiv zu beeinflussen. Besonders wirkungsvoll ist die Technik der Wechselatmung. Sie hilft Dir, Stress abzubauen, Deinen Energiefluss zu aktivieren und mentale Klarheit zu finden. Erfahre alles über den Ursprung dieser Technik, die vielfältigen Wirkungsaspekte und wie Du sie Schritt für Schritt richtig ausführst.

Artikel vom 21. Februar 2025
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Mehr als nur eine Atemtechnik – die Wirkung der Wechselatmung

Atmen – das tun wir alle, und doch nutzen die wenigsten ihr volles Potenzial. Die Wechselatmung (auch Nadi Shodhana oder Anuloma Viloma) ist eine gezielte Atemtechnik aus dem Yoga, die Körper und Geist in Einklang bringt. Sie besteht aus einem bewussten Wechsel zwischen der linken und rechten Nasenöffnung, wodurch das autonome Nervensystem reguliert und das mentale Gleichgewicht gestärkt wird.

Diese Technik bewirkt weit mehr als nur eine tiefe Entspannung. Laut einer Studie des Berufsverbandes der Yoga Vidya Lehrer/innen e.V. kann die Wechselatmung zusätzlich bei folgenden helfen:

  • Stressreduktion und Aktivierung des Parasympathikus: Wechselatmung kann das vegetative Nervensystem positiv beeinflussen, indem sie die Aktivität des Parasympathikus fördert. Dies trägt zur Entspannung bei und kann helfen, Stress abzubauen.
  • Regulierung der Atemfrequenz und Verbesserung der Sauerstoffaufnahme: Durch bewusstes, gleichmäßiges Atmen wird die Atemfrequenz reduziert. Dadurch kann die Sauerstoffaufnahme und die Lungenfunktion verbessert werden.
  • Positive Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Langsame Atemübungen wie die Wechselatmung werden mit einer Senkung des Blutdrucks und einer verbesserten Herzratenvariabilität in Verbindung gebracht.
  • Unterstützung bei Angst und depressiven Zuständen: Bei Atemtechniken wie der Wechselatmung wird die Ausschüttung von Gamma-Aminobuttersäure (GABA) gefördert. Hierbei handelt es sich um einen hemmenden Neurotransmitter, der angstlindernd und entspannend wirkt.
  • Mögliche Linderung von Kopfschmerzen und Migräne: Es gibt Hinweise darauf, dass Atemtechniken wie Wechselatmung in Kombination mit Yoga helfen können, die Häufigkeit und Intensität von Migräneanfällen zu reduzieren.

Du möchtest mehr über die richtige Atmung im Yoga erfahren? In unserem Artikel „So atmest Du beim Yoga richtig“ erfährst Du, wie Du die Atmung gezielt einsetzt und Dein Yoga-Erlebnis auf ein neues Level bringst.

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Ursprung und Bedeutung von Nadi Shodhana

Die Wechselatmung ist eine jahrhundertealte Atemtechnik, die tief in der Tradition des Pranayama verwurzelt ist. „Prana“ bedeutet Lebensenergie, „Yama“ steht für die Kontrolle – und genau darum geht es: Durch bewusstes Lenken des Atems wird das Nervensystem reguliert, geistige Klarheit gefördert und der Energiefluss im Körper harmonisiert.

In den alten yogischen Schriften, wie der Hatha Yoga Pradipika und den Yoga Sutras von Patanjali, wird die Wechselatmung als eine Technik beschrieben, die Körper und Geist auf höhere Bewusstseinszustände vorbereitet. Sie wurde ursprünglich genutzt, um die sogenannten Nadis – feinstoffliche Energiekanäle im Körper – zu reinigen und den Fluss der Lebensenergie auszugleichen. Nach der yogischen Lehre verbindet das rechte Nasenloch die Pingala-Nadi (Sonne, Aktivität, Sympathikus), während das linke Nasenloch die Ida-Nadi (Mond, Ruhe, Parasympathikus) beeinflusst.

Grafik zur Bedeutung der Nasenlöcher bei der Wechselatmung

Die Wechselatmung ist weit mehr ist als eine spirituelle Praxis – sie wird nicht nur im traditionellen Yoga, sondern auch für Entspannungstechniken, Stressmanagement-Programme und sogar in der Sportpsychologie eingesetzt.

Eine Studie von Streeter et al. (2012) zu den Auswirkungen langsamer Atemtechniken auf das autonome Nervensystem zeigte, dass durch gezieltes, bewusstes Atmen der Vagusnerv stimuliert wird. Der Vagusnerv ist einer der wichtigsten Nerven des Parasympathikus und beeinflusst unter anderem den Herzschlag, die Atmung und die Verdauung. Durch die Stimulierung dieses Nervs wird der Herzschlag verlangsamt, der Blutdruck gesenkt und die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol reduziert. Zusätzlich hat unter den langsamen Atemtechniken die Wechselatmung auch signifikante Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit. Schon mit bereits 10 Minuten kann jenes gesteigert werden.

Diese Erkenntnisse zeigen, dass die Wechselatmung nicht nur ein spirituelles Ritual ist, sondern auch messbare physiologische Effekte hat, die aktiv zur Reduktion von Stress und zur Förderung von Entspannung und Wohlbefinden beitragen können.

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Anleitung: So führst Du die Wechselatmung richtig aus

Damit Du die volle Kraft der Wechselatmung entfalten kannst, ist die richtige Ausführung entscheidend. Wir zeigen Dir, wie Du mit jeder Atemrunde mehr Balance und Fokus in Dein Leben bringst.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Anleitung Ausführung Wechselatmung Nadi Shodhana rechts
Anleitung Ausführung Wechselatmung Nadi Shodhana links

Um die Wechselatmung korrekt auszuführen, führe die folgenden Schritte aus.

  1. Bequeme Sitzhaltung einnehmen:
    Setze Dich mit geradem Rücken in eine entspannte Haltung, zum Beispiel in den Schneidersitz. Lege die linke Hand entspannt auf Dein Knie.
  2. Handhaltung vorbereiten:
    Die rechte Hand formt das Vishnu-Mudra. Hierfür beugst Du Deinen Zeige- und Mittelfinger zur Handfläche, während Daumen, Ring- sowie Dein kleiner Finger entspannt bleiben.
  3. Rechtes Nasenloch schließen:
    Drücke mit dem Daumen sanft das rechte Nasenloch zu und atme tief durch das linke Nasenloch ein.
  4. Atem anhalten:
    Verschließe nun mit dem Ringfinger das linke Nasenloch, sodass beide kurz geschlossen sind. Halte den Atem für einen Moment.
  5. Rechtes Nasenloch öffnen und ausatmen:
    Lass das rechte Nasenloch los und atme langsam und gleichmäßig aus.
  6. Rechtes Nasenloch einatmen:
    Atme tief durch das rechte Nasenloch ein, verschließe es dann wieder mit dem Daumen.
  7. Linkes Nasenloch öffnen und ausatmen:
    Lass das linke Nasenloch los und atme langsam aus.

Das war eine vollständige Runde. Diese Übung kannst Du 5 bis 10 Minuten lang wiederholen, damit sich ihre volle Wirkung entfaltet.

Tipp: Wenn Du Anfänger bist, kannst Du auch mit kürzeren Atemzügen beginnen und die Dauer schrittweise verlängern.

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

  • Zu schnelles Atmen: Die Atemzüge sollten langsam und gleichmäßig sein, um das Nervensystem zu beruhigen. Ein Rhythmus von 4 Sekunden Einatmung, 4 Sekunden Halten und 6 Sekunden Ausatmung ist empfehlenswert.
  • Flache Atmung: Achte darauf, tief in den Bauch zu atmen und nicht nur in den Brustraum. Dies verstärkt die entspannende Wirkung.
  • Zu viel Druck auf die Nase: Die Nasenlöcher sollten sanft verschlossen werden, um die Atemwege nicht zu blockieren.
  • Ungeduld: Die positiven Effekte stellen sich mit regelmäßiger Praxis ein. Besonders Einsteiger sollten sich langsam an die Technik gewöhnen.

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Unterschiedliche Varianten und ihre Effekte

Neben der klassischen Wechselatmung gibt es verschiedene Varianten, die unterschiedliche Wirkungen haben:

  • Mit verlängertem Ausatmen: Verlängerst Du die Ausatmung, verstärkt dies die Aktivierung des Parasympathikus und führt zu einer tieferen Entspannung.
  • Mit Kumbhaka (Atemanhaltephase): Wenn Du die Atempausen verlängerst, kann die Sauerstoffaufnahme verbessert und die Lungenkapazität steigert werden.
  • Dynamische Wechselatmung: Schnellere Atemzyklen können die mentale Wachheit und Konzentration steigern.

Egal, welche Variante du wählst – regelmäßiges Üben ist der Schlüssel, um die positiven Effekte der Wechselatmung voll auszuschöpfen.

BONUS: Anleitung Wechselatmung als PDF

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Nadi Shodhana im Alltag

Ob kurz vor einer wichtigen Präsentation, in einer hitzigen Diskussion oder nach einem hektischen Tag – die Wechselatmung kann Dir helfen, in stressigen Momenten wieder zur Ruhe zu kommen. Eine regelmäßige Praxis kann Dich zudem unterstützen, auch auf lange Sicht fokussierter, entspannter und widerstandsfähiger gegenüber Stress zu werden.

  • Vor Meetings oder Prüfungen:
    Drei bis fünf Minuten Wechselatmung können helfen, Nervosität zu reduzieren und die Konzentration zu steigern.
  • Nach dem Sport:
    Nach einer intensiven Trainingseinheit hilft die Wechselatmung, das Nervensystem von Aktivierung auf Regeneration umzuschalten und die Erholung zu beschleunigen.
  • Zur Schlafvorbereitung:
    Eine verlängerte Ausatmung in der Wechselatmung kann die Herzfrequenz senken und das Einschlafen erleichtern.

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FAQ

Welche Ursachen können dazu führen, dass die Wechselatmung nicht richtig ausgeführt werden kann?

Es gibt verschiedene Gründe, warum die Wechselatmung nicht sofort klappt.

  • Verstopfte Nase: Wenn die Nasenwege durch Erkältung, Allergien oder andere Ursachen blockiert sind, kann es schwierig sein, zwischen den Nasenlöchern zu wechseln.
  • Ungewohnte Technik: Die Koordination zwischen dem Wechseln der Nasenlöcher und dem Atmen kann anfangs herausfordernd sein. Mangelnde Praxis oder Unsicherheit bei der Technik können das Erlernen erschweren.
  • Stress oder Anspannung: Wenn Du angespannt bist oder Schwierigkeiten hast, Dich zu entspannen, kann es schwierig sein, die Wechselatmung zu praktizieren, da sie Ruhe und Konzentration erfordert.
  • Falsche Körperhaltung: Eine unbequeme oder falsche Haltung während der Übung kann den Atemfluss behindern und die Technik erschweren.
  • Gesundheitliche Einschränkungen: Bestimmte gesundheitliche Probleme wie Asthma, Atemwegserkrankungen oder eine schiefe Nasenscheidewand können das Ausführen der Wechselatmung erschweren.

Es ist wichtig, geduldig zu sein und bei Bedarf kleinere Anpassungen vorzunehmen, um die Technik zu verbessern.

Wie ist der Rhythmus bei der Yoga Wechselatmung?

Ein idealer Rhythmus bei der Wechselatmung ist etwa 4 Sekunden für das Einatmen, 4 Sekunden für das Ausatmen und 4 Sekunden für das Wechseln der Nasenlöcher. Es ist wichtig, langsam und ruhig zu atmen und sich auf den Fluss der Atmung zu konzentrieren. Der Rhythmus bei der Wechselatmung kann je nach Erfahrungslevel leicht variieren.

Welches Nasenloch gehört zum Parasympathikus?

Das linke Nasenloch ist mit dem Parasympathikus verbunden. Es wird angenommen, dass die Atmung durch das linke Nasenloch den Parasympathikus aktiviert, der für Entspannung und Regeneration zuständig ist. Im Gegensatz dazu wird das rechte Nasenloch oft mit dem Sympathikus in Verbindung gebracht, der für Aktivität und Erregung verantwortlich ist.

Welches Mudra eignet sich für die Wechselatmung?

Für die Wechselatmung wird oft das Vishnu Mudra verwendet. Dabei werden der Daumen und der Ringfinger eingesetzt, um abwechselnd die Nasenlöcher zu verschließen:

  • Daumen verschließt das rechte Nasenloch.
  • Ringfinger verschließt das linke Nasenloch.

Die restlichen Finger bleiben entspannt und zeigen nach oben oder leicht zur Seite. Dieses Mudra hilft, die Nasenlöcher präzise zu kontrollieren und die Atmung während der Übung zu fokussieren.

Für euch schreibt:
Stefanie Schmidt

Als zertifizierte Yogalehrerin und Yogatherapeutin erfüllt es mich, diese Jahrtausende alte Übungspraxis mit all ihren positiven Effekten an Dich weitergeben zu können.

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