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Tinnitus durch Probleme an der Halswirbelsäule – Wie Nacken und Ohr zusammenhängen!

Ob beim Einschlafen, beim Aufwachen oder in ruhigen Momenten: Plötzlich ist es wieder da - dieses unangenehme Rauschen oder Pfeifen im Ohr. Der Gedanke liegt nahe, das Problem im Ohr zu suchen. Doch tatsächlich kann Deine Halswirbelsäule (HWS) eine wichtige Rolle dabei spielen, wie Geräusche in Deinem Ohr entstehen oder sich verändern. In diesem Artikel erfährst Du, wie die HWS den Tinnitus beeinflusst und welche Maßnahmen Linderung bringen können.

Artikel vom 08. Dezember 2025
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Was ist ein Tinnitus?

Wenn in Deinem Ohr plötzlich ein Pfeifen, Summen oder Rauschen auftaucht, spricht man von Tinnitus. Es handelt sich dabei nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um ein Symptom, das unterschiedliche Ursachen haben kann. Manche Betroffene hören die Geräusche nur kurzzeitig nach starker Belastung, andere entwickeln einen chronischen Tinnitus, der über Monate oder Jahre anhält. Die Geräusche können leise oder sehr laut sein, gleichmäßig oder pulsierend auftreten und sie sind für Außenstehende in der Regel nicht hörbar.

Die Rolle der Halswirbelsäule bei Tinnitus

Wie kann eigentlich Deine Halswirbelsäule etwas mit Ohrgeräuschen zu tun haben? Die Antwort liegt in der engen Verbindung zwischen Nacken, Nervensystem und Hörorganen.

Über die Nervenbahnen im Bereich der Halswirbelsäule (vor allem den Nervus trigeminus und den Nervus vagus) bestehen direkte Verknüpfungen zum Innenohr und zu Hirnregionen, die Geräusche verarbeiten. Wenn diese Nerven durch Blockaden, Fehlhaltungen oder Muskelverspannungen gereizt werden, können sie die Hörwahrnehmung beeinflussen und so Tinnitus-Symptome verstärken.

Auch die Muskeln im Nacken- und Schulterbereich spielen eine Rolle. Vor allem der Musculus sternocleidomastoideus (Kopfwender) und die subokzipitalen Muskeln im Bereich des oberen Nackens stehen in enger Verbindung zu den Strukturen rund um Dein Ohr. Wenn diese Muskeln dauerhaft verspannt sind (z. B. durch stundenlanges Sitzen am Schreibtisch oder Stress) kann sich der Druck auf Nerven und Blutgefäße erhöhen. Dadurch wird die Reizweiterleitung im Gehirn verändert, was wiederum Ohrgeräusche auslösen oder verstärken kann.

Verschiedene Studien, unter anderem der Fachartikel „Die Rolle der Halswirbelsäule und des Kiefergelenks bei Tinnitus“1 untermauern diese Fakten. Die Forschung legt nahe, dass Nervenverbindungen zwischen Nacken, Kiefer und Hörzentrum dafür sorgen, dass Reize aus diesen Bereichen die Geräuschverarbeitung im Gehirn beeinflussen. Dadurch können Symptome wie Ohrgeräusche, Schwindel oder Hörveränderungen entstehen – insbesondere, wenn die Muskulatur verspannt oder die Gelenke blockiert sind.

Welcher Halswirbel löst Tinnitus aus?

Infografik der Halswirbelsäule zur Veranschaulichung, wo Tinnitus anatomisch entstehen kann

Deine Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln (C1–C7). Besonders die oberen Abschnitte (C1–C3) stehen in enger Wechselwirkung mit dem Nervensystem, das auch für Dein Hören zuständig ist. Demnach ist der obere Abschnitt der Halswirbelsäule besonders häufig betroffen (also die Bereiche C1 bis C3).

  • C1 (Atlas) und C2 (Axis) sind entscheidend für die Beweglichkeit des Kopfes. Bei Fehlstellungen oder Blockaden in diesem Bereich kann der Druck auf Nervenfasern und Blutgefäße, die das Innenohr versorgen, zunehmen.
  • Auch die Muskulatur rund um diese Wirbel, wie der Musculus obliquus capitis oder der Musculus sternocleidomastoideus, steht über Reflexbögen und das trigeminale Nervensystem in Verbindung mit den Hörstrukturen.
  • Wird hier ein Reiz fehlinterpretiert, kann Dein Gehirn daraus ein Ohrgeräusch (Tinnitus) erzeugen.

Kurz gesagt: Es gibt nicht den einen „Tinnitus-Wirbel“, sondern meist ein Zusammenspiel aus Fehlhaltungen, Muskelspannung und neuronaler Reizverarbeitung. Besonders der Bereich C1–C3 gilt jedoch als Schlüsselfaktor, wenn der Nacken hinter den Ohrgeräuschen steckt.

Wichtig zu wissen: Auch Fehlbelastungen durch Bildschirmarbeit, einseitiges Schlafen oder Stress können die oberen Halswirbel dauerhaft verspannen und damit den Tinnitus verstärken.

Ein erster Überblick: Wie erkennt man Tinnitus durch HWS-Probleme?

Tinnitus ist nicht gleich Tinnitus. Wenn Deine Halswirbelsäule beteiligt ist, zeigen sich oft typische Begleitsymptome und Reaktionsmuster, die ihn von anderen Ursachen unterscheiden.
Achte auf folgende Anzeichen:

  1. Dein Tinnitus verändert sich, wenn Du Deinen Kopf drehst, neigst oder den Nacken dehnst.
  2. Du hast häufig Nackenschmerzen, Verspannungen oder Druckgefühle zwischen Schulterblättern und Hinterkopf.
  3. Der Ton wird lauter oder leiser, wenn Du den Kiefer bewegst oder auf bestimmte Punkte im Nacken drückst.
  4. Es treten zusätzlich Schwindel, Kopfschmerzen oder Konzentrationsprobleme auf.
  5. Der Tinnitus hat nach einer Fehlhaltung, einem Unfall oder einer langen PC-Arbeit begonnen.

Wenn mehrere dieser Punkte auf Dich zutreffen, ist es sehr wahrscheinlich, dass Deine HWS eine Rolle spielt.

Symptom-Check: Klassischen Tinnitus und Tinnitus durch HWS-Probleme unterscheiden

Frau massiert ihren Nacken

Nicht jeder Tinnitus entsteht im Ohr selbst. Wenn Deine Halswirbelsäule (HWS) beteiligt ist, zeigt sich das meist in einem etwas anderen Beschwerdebild, welches oft von körperlichen Spannungen oder Bewegungsveränderungen begleitet wird. Diese Form wird medizinisch als somatosensorischer oder cervikogener Tinnitus bezeichnet.

Um ihn besser vom klassischen Tinnitus unterscheiden zu können, findest Du in der folgenden Übersicht detaillierte Infos zu den Ursprüngen, Symptomen und Begleiterscheinungen beider Formen.

Klassischer Tinnitus vs. somatosensorischer Tinnitus

MerkmalKlassischer TinnitusSomatosensorischer
(HWS-bedingter) Tinnitus
Ursprung / Ursachemeist im Innenohr oder Hörnerv (z. B. durch Lärmschäden, Hörsturz, Durchblutungsstörungen, Medikamente (z. B. Ototoxine), Alterungsprozesse)Reizveränderungen in Nacken-, Kiefer- oder Schulterregion; Fehlhaltungen, Verspannungen oder Blockaden der Halswirbelsäule, muskuläre Dysbalancen, Schleudertrauma, Bruxismus (Zähneknirschen), Stress
Typische Region im KörperInnenohr, Hörnerv, GehirnHalswirbelsäule (v. a. C1–C3), Nackenmuskulatur, Kiefermuskulatur
Veränderung bei Bewegungkeine Veränderung – Ton bleibt gleich, egal ob Du Dich bewegst oder nichtLautstärke oder Tonhöhe ändern sich bei Kopf-, Nacken- oder Kieferbewegungen
Begleitsymptomehäufig Hörminderung, Geräuschempfindlichkeit, OhrdruckNackenschmerzen, Verspannungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Druckgefühl im Kopf
Charakter des Ohrgeräuschsoft konstant, pfeifend oder rauschendhäufig variabel, kann pulsierend, intermittierend oder bewegungsabhängig sein
Betroffene Altersgruppenhäufig bei älteren Menschen oder nach Lärmeinwirkunghäufig bei jüngeren bis mittleren Altersgruppen mit sitzender Tätigkeit oder Stressbelastung

Typische Begleiterscheinungen bei einem Tinnitus durch Probleme mit der Halswirbelsäule

Ein wichtiges Erkennungsmerkmal: Wenn sich Dein Tinnitus beim Drehen, Neigen oder Anspannen des Kopfes oder Kiefers verändert – also lauter, leiser oder höher wird – spricht das stark für eine HWS-bedingte Ursache. Selbst sanfter Druck auf verspannte Muskelpunkte kann die Intensität kurzfristig beeinflussen. Zusätzlich zeigen sich oft folgende Beschwerden:

  • Nackensteifigkeit und Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich
  • Spannungskopfschmerzen, die vom Nacken ausgehen
  • Druckgefühl im Kopf
  • Schwindel oder Unsicherheitsgefühl beim Gehen/Stehen
  • Bewegungseinschränkungen der Halswirbelsäule

Ursachen im Detail: HWS-Probleme, die Tinnitus auslösen

Wenn Du oft unter Nackenverspannungen leidest, lange am Schreibtisch sitzt oder viel Stress hast, kann Deine Halswirbelsäule (HWS) schnell aus dem Gleichgewicht geraten. Genau das ist einer der häufigsten Auslöser für einen somatosensorischen Tinnitus – also ein Ohrgeräusch, das durch Reizveränderungen im Bereich der HWS entsteht.

Mögliche Ursache 1: Fehlhaltungen im Alltag

Langes Sitzen, stundenlanges Arbeiten am Bildschirm oder eine ungünstige Schlafposition führen häufig zu einer einseitigen Belastung der Nackenmuskulatur. Besonders der obere Abschnitt der HWS (C1–C3) reagiert empfindlich auf Fehlhaltungen. Wenn Dein Kopf dauerhaft leicht nach vorne geneigt ist – etwa beim Blick aufs Smartphone oder den Laptop – müssen die Nackenmuskeln ständig gegenhalten.

Diese Daueranspannung kann dazu führen, dass Nerven und Blutgefäße, die das Innenohr und das Hörzentrum versorgen, gereizt oder eingeengt werden. Die Folge: Fehlgeleitete Signale erreichen das Gehirn und können dort als Tinnitus wahrgenommen werden.

In der Übersichtsarbeit „Cervicogenic Somatic Tinnitus: A Narrative Review Exploring Non‑auditory Contributions“2 wird beschrieben, dass Halswirbelsäulen-Probleme, fehlende Halsbeweglichkeit und Muskel-/Gelenk-Dysfunktionen mit somatosensorischem Tinnitus in Verbindung stehen. Demnach zeigt sich, dass Menschen mit chronischen Haltungsproblemen oder einem sogenannten „Forward-Head-Posture-Syndrom“ auch häufiger über Ohrgeräusche klagen.

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Mögliche Ursache 2: Unfälle und Verletzungen

Auch Unfälle wie ein Schleudertrauma (z. B. nach einem Auffahrunfall) können die feine Struktur der HWS stark beeinträchtigen. Dabei werden Muskeln, Gelenke und Nerven überdehnt oder verschoben, was Fehlsignale im Nervensystem auslösen kann. Manche Betroffene berichten, dass ihr Tinnitus erst Wochen oder Monate nach einem solchen Trauma auftritt.

Selbst kleine Fehlstellungen (beispielsweise nach einem Sturz oder durch muskuläre Dysbalancen) können ausreichen, um die Reizweiterleitung im Bereich von C1–C3 zu stören.

Mögliche Ursache 3: Chronische Verspannungen, Blockaden und Fehlstellungen

Wenn sich in Deiner Halswirbelsäule Blockaden bilden oder einzelne Wirbel leicht verschoben sind, führt das zu einer dauerhaften Muskelanspannung. Besonders betroffen ist häufig die tief liegende Nackenmuskulatur, die in enger Verbindung zum Gleichgewichtsorgan und zum Hörsystem steht. Diese Spannungen können sowohl die Durchblutung als auch die Nervenleitfähigkeit beeinflussen.

Das Gehirn bekommt dadurch fehlerhafte Informationen aus dem Nackenbereich und interpretiert sie fälschlicherweise als Geräuschreiz (also Tinnitus). Je stärker die muskuläre Spannung, desto intensiver kann das Ohrgeräusch werden.

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Mögliche Ursache 4: Stress und das autonome Nervensystem

Ein weiterer, oft unterschätzter Faktor ist chronischer Stress. Wenn Du unter Anspannung stehst, schüttet Dein Körper vermehrt Stresshormone (Adrenalin und Cortisol) aus. Diese aktivieren den sogenannten Sympathikus, also den Teil des autonomen Nervensystems, der Deinen Körper in Alarmbereitschaft versetzt.

Dadurch erhöht sich nicht nur der Muskeltonus, sondern auch die Reizempfindlichkeit des Nervensystems. Verspannungen im Schulter- und Halswirbelsäulen-Bereich nehmen zu, die Durchblutung der kleinen Gefäße (auch im Innenohr) verschlechtert sich, und Dein Gehirn reagiert empfindlicher auf Sinnesreize. So entsteht ein Kreislauf aus Anspannung und Fehlwahrnehmung, der Tinnitus begünstigt oder verstärkt.

Können sich Tinnitus und Stress gegenseitig verstärken?

Ja, denn ein Tinnitus ist nicht nur eine körperliche, sondern auch eine emotionale Belastung. Je stärker Du auf das Geräusch achtest oder Dich davon gestresst fühlst, desto aktiver wird Dein limbisches System (der Bereich im Gehirn, der Emotionen und Aufmerksamkeit steuert).

Dieses System wiederum beeinflusst das vegetative Nervensystem, wodurch sich Muskelspannung, Herzfrequenz und Stresslevel weiter erhöhen. Das Ergebnis: Der Tinnitus wird lauter oder präsenter wahrgenommen.

Umgekehrt kann eine bewusste Entspannung des Körpers und der HWS helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Deshalb hier unser Tipp: Entspannungsübungen, bewusste Atmung oder sanfte Bewegung (z. B. Yoga, Dehnung oder Balance-7-Übungen) können helfen, den Sympathikus zu beruhigen und so den Tinnitus spürbar zu lindern.

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5 Übungen bei Tinnitus durch HWS-Störungen

Wenn Dein Tinnitus mit Verspannungen oder Blockaden im Nacken zusammenhängt, kannst Du selbst einiges tun. Spezielle Mobilisations- und Entspannungsübungen für die Halswirbelsäule können die Muskulatur lockern, die Durchblutung verbessern und die Reizweiterleitung im Nervensystem beruhigen. Auch die Studie „Effects of complex neck therapy – kinesiotherapy and interspinal muscles massage – on tinnitus“3 bestätigt, dass physiotherapeutische Behandlung beispielsweise mit Nackenübungen und Muskelmassagen die Beschwerden vieler Betroffener lindern kann.

1. Sanfte Nackenmobilisation

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Ziel: Beweglichkeit der oberen Halswirbelsäule verbessern und muskuläre Spannung reduzieren.

So geht’s:

  1. Setze Dich aufrecht auf einen Stuhl, Schultern locker, Blick nach vorn.
  2. Ziehe das Kinn ganz leicht Richtung Hals – so, als würdest Du ein sanftes Doppelkinn machen.
  3. Drehe den Kopf langsam ein Stück nach rechts, zurück zur Mitte und dann nach links. Die Bewegung bleibt klein und ruhig.
  4. Neige den Kopf anschließend sanft nach rechts (Ohr Richtung Schulter), wieder zur Mitte und zur anderen Seite.
  5. Wiederhole jede Bewegung 6- bis 8-mal, ohne zu ziehen oder zu reißen.

Tipp: Die Bewegung darf leicht ziehen, aber niemals schmerzen. Diese Übung kannst Du mehrmals täglich durchführen (besonders nach langem Sitzen).

2. Schulterkreisen zur Lockerung

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Ziel: Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich lösen, Durchblutung fördern.

So geht’s:

  1. Stehe oder sitze aufrecht, Arme locker seitlich hängen lassen.
  2. Ziehe beim Einatmen die Schultern sanft zu den Ohren.
  3. Rolle sie beim Ausatmen über hinten nach unten.
  4. Wiederhole 10-mal rückwärts und 10-mal vorwärts.
  5. Achte darauf, dass Dein Kopf ruhig bleibt und Du gleichmäßig atmest.

Tipp: Mach die Kreise groß, aber fließend. Das entspannt auch Deinen oberen Rücken.

3. Kopf- und Nackendehnung

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Ziel: Dehnung der seitlichen und vorderen Nackenmuskulatur, Entspannung des Kopfwenders (Musculus sternocleidomastoideus).

So geht’s:

  1. Sitze aufrecht, Schultern tief und entspannt ODER stelle Dich schulterbreit hin.
  2. Neige den Kopf langsam zur rechten Seite, bis Du ein angenehmes Ziehen auf der linken Seite spürst.
  3. Drehe das Kinn leicht nach oben, um die Dehnung zu intensivieren.
  4. Halte die Position 20 bis 30 Sekunden, atme ruhig weiter.
  5. Seite wechseln und erneut halten.

Tipp: Wenn Du die Dehnung verstärken möchtest, kannst Du die Dehnseite leicht mit der Hand beschweren, aber nur sanft!

4. Dehnung der Rückseite

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Ziel: Entspannung der gesamten hinteren Muskelkette (vom Rücken über den Nacken bis zu den Beinen).

So geht’s:

  1. Stelle Dich hüftbreit hin.
  2. Lege Deine Hände an den Hinterkopf.
  3. Drücke leicht gegen Deinen Hinterkopf und neige dabei den Kopf Richtung Boden. Ziehe dabei Deine Ellenbogen nach unten.
  4. Halte die Position 20 bis 40 Sekunden und atme tief in den Rücken.
  5. Rolle Dich langsam wieder nach oben.

Tipp: Wenn Dir das Stehen schwerfällt, kannst Du die Übung auch im Sitzen mit einem ausgestreckten Bein machen.

5. „Puppy Pose“ (Uttana Shishosana)

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Ziel: Dehnung der Brust-, Schulter- und Nackenmuskulatur, Förderung der Beweglichkeit der oberen Wirbelsäule.

So geht’s:

  1. Komm in den Vierfüßlerstand – Hände unter Schultern, Knie unter Hüften.
  2. Wandere mit den Händen Stück für Stück nach vorn, bis Brust und Stirn (oder Kinn) Richtung Boden sinken.
  3. Dein Becken bleibt über den Knien – spüre, wie sich Brustkorb und Schultern öffnen.
  4. Atme tief in die Flanken und halte die Position 30–60 Sekunden.
  5. Löse die Haltung langsam, indem Du die Hände zurück unter die Schultern führst.

Tipp: Wenn Dein Nacken empfindlich ist, lege lieber die Stirn statt des Kinns ab. Ein Kissen unter der Brust kann zusätzlich entlasten.

Prävention: So beugst du HWS-bedingtem Tinnitus vor!

Damit es gar nicht erst zu einem Tinnitus durch Probleme der Halswirbelsäule kommt, kannst Du selbst einiges tun. Viele der typischen Auslöser (wie Fehlhaltungen, muskuläre Verspannungen oder Stress) entstehen im Alltag schleichend. Mit ein paar einfachen Routinen kannst Du Deine Halswirbelsäule entlasten und die Nerven, die zum Hörzentrum führen, langfristig schützen.

1. Achte auf Deine Haltung!

Wenn Du viel am Schreibtisch sitzt, versuche regelmäßig Deine Kopf- und Nackenhaltung zu überprüfen. Der Bildschirm sollte auf Augenhöhe sein, die Schultern locker und der Rücken aufrecht.

Eine leicht zurückgenommene Kopfposition („Doppelkinn andeuten“) entlastet die oberen Halswirbel und verhindert, dass sich der Nacken dauerhaft anspannt. Schon kleine Pausen, in denen Du Dich kurz streckst oder aufstehst, können viel bewirken.

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2. Gesunder Schlafhygiene

Auch Deine Schlafposition hat Einfluss auf Deine Halswirbelsäule. Wähle ein Kissen, das Deinen Nacken in neutraler Position hält, ohne ihn zu überstrecken oder abzuknicken. Schlafe möglichst auf dem Rücken oder der Seite. Das entlastet Muskeln und Nervenbahnen im Nacken.

3. Bewegung statt Verharren

Bewegung ist die beste Prävention gegen Verspannungen. Besonders hilfreich sind sanfte Mobilisationsübungen für den Nacken, Schulterkreisen oder bewusste Dehnungen zwischendurch.

Auch regelmäßige Spaziergänge oder gezieltes Training für Rücken und Schultern fördern die Durchblutung und verbessern die Versorgung der empfindlichen Strukturen im Kopf-Hals-Bereich.

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4. Frühzeitig handeln bei Beschwerden!

Wenn Du merkst, dass sich Nackenverspannungen oder Kopfdruck häufen, warte nicht ab. Physiotherapeutische Behandlungen oder gezielte Übungen können helfen, bevor sich chronische Muster entwickeln.

5. Stressmanagement

Dauerstress erhöht die Muskelspannung im Nacken und aktiviert den Sympathikus, also Deinen „inneren Alarmmodus“. Das kann Tinnitus-Symptome verstärken oder überhaupt erst auslösen.
Regelmäßige Entspannungsübungen, Atemtechniken, Yoga oder Meditation helfen, Dein Nervensystem zu beruhigen. Schon wenige Minuten bewusster Atemfokus am Tag können spürbar entspannen.

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Wann ist ärztliche Hilfe notwendig?

Ein gelegentliches Ohrgeräusch nach einem anstrengenden Tag oder einer Nackenverspannung ist meist harmlos – vor allem, wenn es nach kurzer Zeit wieder verschwindet. Doch wenn sich das Geräusch häuft, lauter wird oder dauerhaft bestehen bleibt, solltest Du unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Der erste Ansprechpartner ist meist der HNO-Arzt oder die HNO-Ärztin. Je nach Befund kann eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Orthopäden, Neurologen oder Physiotherapeuten sinnvoll sein, um auch muskuläre und funktionelle Ursachen im Bereich der Halswirbelsäule zu erkennen und zu behandeln.

Tipp:

Je früher Du den Tinnitus medizinisch abklären lässt, desto größer sind die Chancen, ihn zu lindern oder sogar ganz zu beseitigen. Besonders bei einem akuten Tinnitus gilt: Innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen, um eine gezielte Therapie zu starten.

Häufige Fragen – FAQ

Welche Rolle spielt das Kiefergelenk (CMD) beim HWS-Tinnitus?

Das Kiefergelenk (CMD) kann beim HWS-bedingten Tinnitus eine wichtige Rolle spielen, da es über Muskeln und Nerven eng mit der Halswirbelsäule und dem Hörsystem verbunden ist. Verspannungen oder Fehlstellungen im Kiefer können die Spannungsverhältnisse im Nacken verändern und so Reize auf die Nervenbahnen auslösen, die auch das Hörzentrum beeinflussen. Dadurch können Ohrgeräusche, Druckgefühl oder Schwindel entstehen oder sich verstärken. Eine kombinierte Behandlung von Kiefer-, Nacken- und Haltungsproblemen kann daher oft zur Linderung des Tinnitus beitragen.

Welcher Nerv ist für Tinnitus zuständig?

Der für das Hören und damit indirekt für den Tinnitus zuständige Nerv ist der Hörnerv, auch Nervus cochlearis genannt. Er leitet die Schallsignale aus dem Innenohr an das Hörzentrum im Gehirn weiter. Wird dieser Nerv durch Lärmschäden, Durchblutungsstörungen oder Reizübertragungen aus dem Nacken- oder Kieferbereich beeinträchtigt, kann das Gehirn fehlerhafte Signale als Ohrgeräusch wahrnehmen. Auch Verbindungen zu anderen Nerven, etwa dem Nervus trigeminus oder vagus, können bei HWS-bedingtem Tinnitus eine Rolle spielen.

Kann Tinnitus das Gehirn schädigen?

Ein Tinnitus selbst schädigt das Gehirn nicht direkt, kann aber dessen Aktivität verändern. Durch die ständige Wahrnehmung des Ohrgeräuschs werden bestimmte Hirnareale, vor allem im auditiven Cortex, dauerhaft stimuliert. Das kann zu einer Überempfindlichkeit der Hörverarbeitung und einer stärkeren Reizwahrnehmung führen. Langfristig kann dies Stress, Schlafprobleme oder Konzentrationsschwierigkeiten begünstigen, ohne jedoch das Gehirngewebe zu schädigen.

Kann man Tinnitus im MRT sehen?

Ein Tinnitus selbst ist im MRT nicht sichtbar, da es sich um ein subjektives Hörphänomen handelt und kein direkt messbares Geräusch im Körper entsteht. Dennoch kann eine MRT-Untersuchung hilfreich sein, um mögliche Ursachen wie Durchblutungsstörungen, Entzündungen oder Tumoren im Innenohr- und Kopfbereich auszuschließen. Besonders bei einseitigem oder plötzlich auftretendem Tinnitus wird ein MRT empfohlen, um ernste Erkrankungen sicher auszuschließen. Das Geräusch selbst bleibt jedoch eine Funktionsstörung der Signalverarbeitung, die im MRT nicht direkt dargestellt werden kann.

Kann Tinnitus zu Demenz führen?

Ein Tinnitus führt nicht direkt zu Demenz, kann aber bei langanhaltender Belastung die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Dauerhafte Ohrgeräusche können Konzentration, Aufmerksamkeit und Schlaf stören, was sich negativ auf das Gedächtnis auswirken kann.

Was ist neurologischer Tinnitus?

Ein neurologischer Tinnitus entsteht, wenn die Ursache der Ohrgeräusche im Nervensystem liegt – also nicht im Ohr selbst, sondern in der Verarbeitung der Hörsignale im Gehirn. Dabei senden die Nervenzellen fehlerhafte oder übersteigerte Signale an das Hörzentrum, die als Töne oder Rauschen wahrgenommen werden. Solche Veränderungen können durch Hörnervschädigungen, Durchblutungsstörungen oder chronischen Stress ausgelöst werden. Der neurologische Tinnitus ist somit keine Krankheit des Ohrs, sondern eine Fehlverarbeitung von Reizen im Gehirn.

Kann pulssynchroner Tinnitus durch Nackenverspannungen verursacht werden?

Ein pulssynchroner Tinnitus (also ein Ohrgeräusch, das im Rhythmus des Herzschlags pulsiert) entsteht meist durch Veränderungen der Blutströmung im Kopf- oder Halsbereich. In manchen Fällen können auch Nackenverspannungen oder Fehlhaltungen dazu beitragen, indem sie den Blutfluss in den Gefäßen der Halswirbelsäule beeinflussen. Dadurch kann es zu Druckveränderungen kommen, die das Ohr als rhythmisches Pochen wahrnimmt. Häufig steckt jedoch eine vaskuläre oder muskuläre Ursache dahinter, weshalb eine ärztliche Abklärung immer wichtig ist.


Quellen

  1. Biesinger, E.; Reißhauer, A. & Mazurek, B. (2008): Die Rolle der Halswirbelsäule und des Kiefergelenks bei Tinnitus. Der sog. somatosensorische Tinnitus (SST), Springer Nature Link, [online] https://link.springer.com/article/10.1007/s00106-008-1721-2, [21.10.2025]. ↩︎
  2. Wadhwa, S.; Jain, S.; Patil, N.; Jungade, S. (2024): Cervicogenic Somatic Tinnitus: A Narrative Review Exploring Non-otologic Causes. National Library of Medicine, [online] https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11346753/, [21.10.2025]. ↩︎
  3. Spencer, S.; Sereda, M.; Bielińska, M.; Olszewski, J.; Adebusoye, B.; Sobkiewicz, A.; Bacri, T.; Bulla, J. & Mielczarek, M. (2023). EFFECTS OF COMPLEX NECK THERAPY – KINESIOTHERAPY AND INTERSPINAL MUSCLES MASSAGE – ON TINNITUS. Journal of Hearing Science, [online] https://doi.org/10.17430/jhs/169069, [21.10.2025]. ↩︎
Für euch schreibt:
Stefanie Diestel

Mit meiner Erfahrung als Physiotherapeutin mit eigener Praxis und Vizepräsidentin des Volleyballvereins Grimma e.V. helfe ich Dir, Schmerzen besser zu verstehen und ihnen wirksam vorzubeugen.

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