Hexenschuss und Bandscheibenvorfall – wenn der Rücken nur noch schmerzt
Oft reicht eine falsche Bewegung aus und der Rücken schmerzt. Manchmal kann dafür ein Bandscheibenvorfall oder ein Hexenschuss verantwortlich sein. Wir erklären Dir die Unterschiede, Ursachen und wie Du vorbeugen kannst.
Der Hexenschuss
Und plötzlich ist er da – der Hexenschuss, in der Fachsprache auch Lumbago genannt.
Ein heftiger, stechender Schmerz im Rücken, der die Betroffenen meist in die Bewegungsunfähigkeit zwingt. Am häufigsten tritt der Schmerz bei einer ungünstigen Bewegung oder bei schwerem Heben im Bereich der Lendenwirbelsäule auf.
Die Bewegung, die zum Hexenschuss geführt hat, ist aber meist nur der Auslöser des Hexenschusses und nicht die Ursache.
Ursachen eines Hexenschusses
Eine schwache Rückenmuskulatur, u.a. durch Bewegungsmangel und langes Sitzen, und damit einhergehende funktionelle Instabilitäten wie muskuläre Dysbalancen, Muskelverhärtungen, Muskelverkürzungen vor allem beim Hüftbeuger sowie verklebte Faszien und Muskelzerrungen
- blockierte Wirbelgelenke
- entzündete Wirbelgelenke
- Bandscheibenvorfall
Wer sich nicht ausreichend bewegt und seinen Alltag meist sitzend verbring, gehört zur Hexenschuss-Risikogruppe. Gerade die Rückenmuskulatur ist eine der wichtigsten Bereiche des Bewegungsapparats. Sie umgibt und stützt die Wirbelsäule, weshalb sie an nahezu jeder Bewegung direkt oder indirekt beteiligt ist.
Mit mehr Bewegung und einem gezielten Training kannst Du das Risiko für einen Hexenschuss deutlich reduzieren.
7 Tipps, um einem Hexenschuss vorzubeugen
- regelmäßiger Sport möglichst mit rückengesunden Sportarten
- gezielte Stärkung der Rumpfmuskulatur mit Bauch- und Rückenmuskulatur
- gelegentliche Dehnung des Hüftbeugers
- gezieltes Training der Faszien, um ein Verkleben vorzubeugen
- Reduktion der Zeit, die Du im Sitzen verbringst
- ein ergonomischer Arbeitsplatz u.a. mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch
- ausreichend Bewegung zum Beispiel mit den von der WHO empfohlenen rund 10.000 Schritten täglich
Der Bandscheibenvorfall
Auch hier kann eine plötzliche Bewegung reichen und ihn auslösen – den Bandscheibenvorfall mit plötzlich starken Schmerzen.
Sie können in Gesäß, Beine, Schultern und Arme ausstrahlen und sogar Gefühlsstörungen wie „Ameisenlaufen”, Kribbelgefühl und Taubheit bis hin zu Kraftminderung und Lähmungserscheinungen auslösen. Zudem verstärken sie sich bei Husten, Niesen oder Pressen.
Etwa zwei Drittel aller Bandscheibenvorfälle betreffen den Bereich der Lendenwirbelsäule. 90 Prozent davon kommen in Arealen vor, die in räumlichem Kontakt zum Becken stehen. Deutlich weniger, etwa 10-25 Prozent, betreffen die Halswirbelsäule bzw. den Nacken. Sehr selten sind Bandscheibenvorfälle in der Brustwirbelsäule.
Nicht jeder Bandscheibenvorfall verursacht allerdings Schmerzen. Besonders bei leichten Formen, z.B. Bandscheibenvorwölbungen, sind die Betroffenen oft frei von Beschwerden, da keine schmerzhafte Nervenreizung ausgelöst wird. Nur bei circa 1-2 Prozent aller Menschen mit Rückenschmerzen werden die Beschwerden von einem diagnostizierten Bandscheibenvorfall zurückgeführt.
Auch bei Nackenschmerzen ist nur sehr selten ein Bandscheibenvorfall die Ursache.
Ursachen eines Bandscheibenvorfalls
Oft liegt einem Bandscheibenvorfall eine jahrelange Abnutzung bzw. Fehlhaltung zugrunde, ohne dass sich Schmerzen zeigen. Auch starke Belastungen oder Überlastungen der Wirbelsäule in Beruf und Sport, z.B. oftmaliges Heben und Tragen schwerer Lasten oder langes Sitzen, belasten die Bandscheiben zusätzlich. Als Folge können eine Bandscheibenvorwölbung bis hin zum Reißen der äußeren Bandscheibenhülle (Bandscheibenvorfall) und dem Austreten des Gewebes in den Wirbelkanal (Sequestierter Bandscheibenvorfall) auftreten. Besonders bei den letzten beiden Stufen kann es zu Reizungen der in der Nähe der Wirbel gelagerten Spinalnerven kommen und zu Schmerzen führen.
Einem Bandscheibenvorfall vorbeugen
Das Risiko von Bandscheibenvorfällen kannst Du ähnlich wie beim Hexenschuss mindern mit:
- rückenfreundlichen Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren
- gezielter Kräftigung der Rumpfmuskulatur
- regelmäßigem Dehnen der Muskeln und Faszien an der Vorderseite des Körpers
- einem rückenschonenden Arbeitsplatz z.B. mit einem höhenverstellbarem Schreibtisch
- regelmäßigen Ausgleichsbewegungen zum Sitzen
- einer rückenschonende Schlafposition
- einer rückenfreundlichen Haltung beim Heben und Tragen mit gebeugtem Knie und geradem Rücken
Für Bewegungseinsteiger
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Mit meiner Erfahrung als Physiotherapeutin mit eigener Praxis und Vizepräsidentin des Volleyballvereins Grimma e.V. helfe ich Dir, Schmerzen besser zu verstehen und ihnen wirksam vorzubeugen.
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