BWS-Syndrom (Brustwirbelsäulen-Syndrom): Ursachen, Symptome und effektive Prävention
Das BWS-Syndrom betrifft eine beachtliche Zahl der Bevölkerung. Etwa 10–20 Prozent der Menschen erleben mindestens einmal im Leben Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule. Besonders häufig treten diese Beschwerden im mittleren bis höheren Lebensalter auf, wobei Personen über 40 Jahren besonders anfällig sind. Was genau hinter den Schmerzen steckt, wie Du sie erkennen kannst und was Du dagegen tun kannst, erfährst Du in diesem Artikel.
Was ist das BWS-Syndrom?
Das BWS-Syndrom (Brustwirbelsäulen-Syndrom) ist eine Sammelbezeichnung für Beschwerden und Schmerzsyndrome, die im Bereich der Brustwirbelsäule auftreten. Alternativ werden dafür auch Begrifflichkeiten wie Dorsalgie, BWS-Blockierung oder Brustwirbelblockierung verwendet.
Eine Untersuchung des Robert Koch-Instituts (RKI) ergab, dass 61,3 Prozent der Befragten in den letzten zwölf Monaten Rückenschmerzen angaben, wobei Schmerzen im unteren Rücken etwa doppelt so häufig waren wie im oberen Rücken.
Die Brustwirbelsäule (BWS) umfasst zwölf Wirbel (Th1 bis Th12) und bildet den mittleren Abschnitt der Wirbelsäule. Sie ist weniger beweglich als die Halswirbelsäule (HWS) und die Lendenwirbelsäule (LWS), da sie durch die Verbindung mit den Rippen und dem Brustkorb stabilisiert wird. Dennoch kann es in diesem Bereich zu muskulären Verspannungen, Blockaden der Wirbelgelenke oder anderen Funktionsstörungen kommen, die als BWS-Syndrom zusammengefasst werden.
Somit beschreibt das BWS-Syndrom keine eigenständige Krankheit, sondern ein Beschwerdebild mit verschiedenen Ursachen.
Abgrenzung des BWS-Syndroms zu dem HWS-Syndrom und LWS-Syndrom
Das BWS-Syndrom unterscheidet sich von Schmerzsyndromen der Halswirbelsäule (HWS) oder der Lendenwirbelsäule (LWS) durch die Lokalisation und den Mechanismus der Beschwerden.
Kriterium | HWS-Syndrom | BWS-Syndrom | LWS-Syndrom |
---|---|---|---|
Lokalisation | Halswirbelsäule (Nacken, oberer Rücken) | Brustwirbelsäule (mittlerer Rücken, Bereich zwischen den Schulterblättern) | Lendenwirbelsäule (unterer Rücken, Kreuzbereich) |
Typische Symptome | Nackenver-spannungen, Kopfschmerzen, Schmerzen in Schultern oder Armen | stechender Schmerz zwischen den Schulterblättern, Bewegungs-einschränkung, atemabhängige Schmerzen | Hexenschuss, Schmerzen im Gesäß oder in den Beinen, Ischias-Beschwerden |
Häufige Ursachen | Fehlhaltungen, Schleudertrauma, Bandscheiben-probleme | Fehlhaltungen, Verspannungen, Überbelastung oder Blockaden der Wirbelgelenke | Bandscheibenvorfall, Überbelastung, chronische Fehlhaltungen |
Schmerz-ausstrahlung | in Kopf, Schultern oder Arme | in Rippen oder Brustbereich | in Gesäß oder Beine |
Besonderheiten | hohe Beweglichkeit macht die HWS anfällig für Verletzungen | Beschwerden oft schwer von Herz- oder Lungen-erkrankungen zu unterscheiden | häufig kombiniert mit Ischialgie oder Nervenirritationen |
Ursachen: Was löst das BWS-Syndrom aus?
Das BWS-Syndrom wird durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst, die mechanische, funktionelle oder organische Ursachen haben können. Während viele Beschwerden meist auf Alltagsgewohnheiten und Belastungen zurückzuführen sind, erfordern manche Fälle eine sorgfältige ärztliche Abklärung. Um Klarheit über Deine Beschwerden zu erlangen, empfehlen wir Dir unbedingt einen Arzt aufzusuchen.
Häufige Ursachen beim BWS-Syndrom
Zu den häufigsten Ursachen des Brustwirbelsäulen-Syndroms zählen Fehlhaltungen, die beispielsweise durch langes Sitzen im Büro oder häufige Smartphone-Nutzung entstehen. Diese Haltungen führen zu einer Überbelastung der Muskulatur, was Verspannungen und Bewegungseinschränkungen in der Brustwirbelsäule verursachen kann. Ein weiterer häufiger Grund sind muskuläre Dysbalancen, bei denen schwache Rückenmuskeln und verkürzte Brustmuskeln das Gleichgewicht der Wirbelsäule stören.
Auch Verletzungen durch Stürze oder plötzliche ruckartige Bewegungen, können akute Beschwerden hervorrufen. Zusätzlich spielt Stress eine bedeutende Rolle: Psychische Belastungen führen oft zu Muskelverspannungen im Rücken- und Schulterbereich, die Schmerzen verstärken oder sogar auslösen können.
Diese alltäglichen Ursachen lassen sich meist mit gezielten Übungen, Haltungstraining und Entspannungstechniken in den Griff bekommen. Schau Dir hierfür gern unser Angebot an zertifizierten Online-Rückenpräventionskursen an, damit Du ihnen flexibel von zu Hause aus entgegenwirken kannst – und das bei bis zu 100% Kostenzuschuss durch Deine Krankenkasse.
Seltene Ursachen BWS-Syndrom
In seltenen Fällen können Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule durch organische Erkrankungen verursacht werden. Dazu zählen Herzerkrankungen wie Angina Pectoris oder ein Herzinfarkt, die Schmerzen in den Rücken ausstrahlen können, sowie Lungenerkrankungen wie eine Rippenfellentzündung oder ein Pneumothorax.
Auch entzündliche Erkrankungen wie Morbus Bechterew oder andere rheumatische Erkrankungen können die Brustwirbelsäule betreffen. In äußerst seltenen Fällen sind Tumore oder Metastasen in der Wirbelsäule eine mögliche Ursache.
Da diese seltenen Auslöser ähnliche Symptome wie ein mechanisch bedingtes BWS-Syndrom hervorrufen können, ist eine sorgfältige ärztliche Abklärung wichtig, um eine passende Behandlung einzuleiten.
Symptome: Wie erkennt man ein BWS-Syndrom?
Das BWS-Syndrom zeigt sich oft durch stechende oder ziehende Schmerzen zwischen den Schulterblättern, die sich bei bestimmten Bewegungen oder nach längeren Fehlhaltungen verstärken. Charakteristisch sind auch Schmerzen, die beim tiefen Atmen oder Bewegen des Oberkörpers auftreten, da muskuläre Verspannungen oder Blockaden der Wirbelgelenke den Brustkorb in seiner Beweglichkeit einschränken.
In einigen Fällen strahlen die Beschwerden in die Rippen oder Arme aus, was zu Verwechslungen mit Herz- oder Lungenerkrankungen führen kann. Die Symptome können von leicht und vorübergehend bis hin zu chronischen, starken Schmerzen reichen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Eine präzise Diagnose ist entscheidend, um die Beschwerden gezielt zu behandeln.
Formen und Verlauf des BWS-Syndroms
Das Brustwirbelsäulen-Syndrom kann in verschiedenen Formen auftreten, die sich durch ihre Ursache, Symptome und den Verlauf unterscheiden. Grundsätzlich wird zwischen akuten und chronischen Formen sowie strukturellen und funktionellen Ursachen unterschieden:
Form des BWS-Syndroms | Ursachen | Symptome | Verlauf |
---|---|---|---|
Akutes BWS-Syndrom | plötzliche Überlastung, Trauma (z. B. Unfall), ungünstige Bewegung | stechende, ziehende Schmerzen, atemabhängige Verstärkung | tritt abrupt auf, Symptome klingen meist innerhalb weniger Tage bis Wochen ab (mit Behandlung) |
Chronisches BWS-Syndrom | Fehlhaltungen, Bewegungsmangel, degenerative Veränderungen | dumpfe Schmerzen, Bewegungs-einschränkungen | entwickelt sich schleichend + Beschwerden bleiben oder verschlimmern sich ohne Behandlung |
Strukturelles BWS-Syndrom | Bandscheibenvorfall, Wirbelblockaden, Skoliose, Osteochondrose | lokale Schmerzen und mögliche Ausstrahlung in Arme sowie Beine | kann sich je nach Schweregrad verschlechtern -> häufig langwieriger Verlauf, oft mit Bedarf an spezifischer Therapie |
Funktionelles BWS-Syndrom | Muskuläre Dysbalancen, Verspannungen, Rippengelenk-Dysfunktionen | ziehende Schmerzen (häufig stressabhängig) | variiert stark: Symptome treten episodisch auf, oft Besserung durch Physiotherapie oder Stressreduktion |
Psychosomatisches BWS-Syndrom | anhaltender Stress, Angstzustände, emotionale Spannungen | unspezifische Schmerzen, häufig in Verbindung mit anderen Beschwerden (z. B. Schlaflosigkeit) | ohne Behandlung der zugrunde liegenden psychischen Belastungen erfolgt ein langwieriger Verlauf |
Behandlungsmöglichkeiten: So wirst du die BWS-Syndrom Schmerzen los
Dein Alltag kann stark beeinträchtigt werden durch das BWS-Syndrom, doch die gute Nachricht ist: Es gibt zahlreiche effektive Möglichkeiten, die Schmerzen zu lindern und langfristig wieder beweglich und schmerzfrei zu werden.
Ein erster wichtiger Schritt ist die Physiotherapie und Krankengymnastik. Mit gezielten BWS Syndrom Übungen kannst Du Deine Rückenmuskulatur stärken, Verspannungen lösen und Deine Beweglichkeit verbessern. Bei regelmäßigen Trainingseinheiten wirken sie nicht nur akut schmerzlindernd, sondern helfen auch, zukünftigen Beschwerden vorzubeugen.
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Kräftigung
Manchmal braucht es zusätzlich Unterstützung durch Medikamente, beachte aber bitte, dass Du diese nur in Rücksprache mit einem Arzt einnimmst. Somit werden Nebenwirkungen vermieden und die richtige Dosierung sichergestellt. Geeignete Schmerzmittel sind nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) wie zum Beispiel Ibuprofen. Diese können Entzündungen hemmen und Schmerzen reduzieren.
Ein weiterer Ansatz, der sich bewährt hat, ist die manuelle Therapie. Wenn sich Deine Brustwirbelsäule wie blockiert anfühlt, können spezielle Handgrifftechniken diese Blockaden lösen und Deine Wirbelsäule wieder in Schwung bringen. Hierbei gilt die Voraussetzung, dass die Durchführung der Behandlung mithilfe eines erfahrenen Therapeuten umgesetzt wird.
Bei akuten Beschwerden können Wärme- und Kälteanwendungen wahre Wunder wirken. Während Wärme, beispielsweise durch ein Heizkissen, die Muskulatur entspannt und die Durchblutung fördert, hilft Kälte dabei, Entzündungen und Schwellungen zu lindern. Am besten probierst Du für Dich aus, welche Methode Deinem Körper guttut.
Grundlegend lohnt es sich, verschiedene Ansätze zu kombinieren und gemeinsam mit einem Arzt einen individuellen Plan abzustimmen. Mit Geduld und dem richtigen Mix aus Bewegung, gezielten Therapien und einer bewussten Lebensweise kannst Du den Schmerzen den Kampf ansagen und Dich bald wieder frei und uneingeschränkt bewegen.
Vorbeugung, Prävention und Alttagstipps zum BWS-Syndrom
Das Beste, was Du gegen das BWS-Syndrom tun kannst: Lass es gar nicht erst entstehen. Prävention spielt dabei eine Schlüsselrolle. Mit ein paar gezielten Maßnahmen kannst Du Deinen Rücken langfristig stärken und Schmerzen vorbeugen.
In Bewegung bleiben
Ein zentraler Faktor ist regelmäßige Bewegung. Schon einfache Übungen, die die Muskulatur im Bereich der Brustwirbelsäule kräftigen und die Beweglichkeit fördern, können wahre Wunder wirken. Hierbei geht es nicht um stundenlanges Training, sondern um kontinuierliche, alltagstaugliche Aktivitäten – zum Beispiel durch Yoga, Schwimmen oder gezielte Rückenübungen. Ein vielfältiges Angebot an zertifizierten Rückenkursen, die Dich in Deinem Vorhaben unterstützen, findest Du bei BALANCE 7.
Rückenschonende Haltung
Auch Deine Haltung im Alltag ist entscheidend. Langes Sitzen in einer falschen Position belastet die Wirbelsäule enorm. Achte daher darauf, öfter die Sitzposition zu wechseln, regelmäßig aufzustehen und Dich zu bewegen. In unserem Artikel Dank aufrechter Haltung zu weniger Rückenschmerzen erfährst Du viele weitere Infos, wie die Haltung beim Sitzen und Stehen die Rückengesundheit beeinflusst.
Ergonomische Anpassungen
Ein weiterer Tipp ist ein ergonomischer Arbeitsplatz. Hierfür helfen beispielsweise ein höhenverstellbarer Schreibtisch und ein rückenfreundlicher Stuhl, damit Deine Wirbelsäule weniger belastet wird. Ergänzend kannst Du versuchen, Deine Alltagsbewegungen bewusster zu gestalten. Hebe schwere Gegenstände aus den Knien heraus, anstatt den Rücken zu belasten, und achte darauf, dass Du Dich nicht ständig nach vorne beugst, etwa beim Arbeiten am Laptop oder Tippen auf dem Handy.
Stress entgegenwirken
Darüber hinaus spielt auch Deine allgemeine Lebensweise eine Rolle. Stress ist ein häufiger Begleiter von Muskelverspannungen – insbesondere im Rücken. Entspannungstechniken wie progressive Muskelrelaxation, Meditation oder Atemübungen können helfen, nicht nur den Kopf, sondern auch die Muskulatur zu entlasten. Ein weiterer Tipp bezieht sich auf Deine Schlafgewohnheiten. Sorge für ausreichend Schlaf und dabei ist auch eine gute Matratze relevant.
Zuletzt gilt: Hör auf Deinen Körper! Leichte Verspannungen oder Beschwerden solltest Du nicht ignorieren, sondern rechtzeitig mit Dehnübungen oder einem kurzen Spaziergang gegensteuern.
Mit meiner Erfahrung als Physiotherapeutin mit eigener Praxis und Vizepräsidentin des Volleyballvereins Grimma e.V. helfe ich Dir, Schmerzen besser zu verstehen und ihnen wirksam vorzubeugen.
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