Gleitwirbel (Spondylolisthesis) im Fokus: Von Symptomen und Ursachen bis hin zur Behandlung

Ein Gleitwirbel kann das stabile Gefüge Deiner Wirbelsäule spürbar ins Wanken bringen. Besonders die Lendenwirbelsäule ist dabei von unangenehmen Schmerzen betroffen, die bis in die Beine ausstrahlen können. Damit Dein Alltag nicht mehr zur Belastung wird, erfährst Du in diesem Artikel alles zu Symptomen und Ursachen des Gleitwirbels und welche Ansätze Dir helfen können.

Was ist ein Gleitwirbel?
Ein Gleitwirbel ist kein eigener Wirbel, sondern eine Bezeichnung für einen Zustand (medizinisch: Spondylolisthesis), bei dem ein Wirbelkörper gegenüber dem darunterliegenden nach vorne verrutscht. Dies kann auch entgegengesetzt vorkommen, indem der obere Wirbelkörper nach hinten gleitet. Das nennt sich auch Retrolisthesis und kommt eher seltener vor.
Stell es wie einen Zug vor, bei dem ein Waggon aus der Reihe tanzt und leicht nach vorne rutscht. Dieser Wirbelversatz kann zu einer Instabilität Deiner Wirbelsäule führen und Druck auf die umliegenden Nerven und Strukturen ausüben.
Kurz erklärt: Anatomie der Wirbelsäule & Gleitwirbel
Wenn wir von einem Gleitwirbel sprechen, fokussieren wir uns anatomisch auf einen ganz bestimmten und besonders beanspruchten Bereich der Wirbelsäule.
Denn das auch als Wirbelgleiten bekannte Phänomen tritt besonders oft an der Lendenwirbelsäule (LWS) auf. Sie befindet sich am unteren Rücken und besteht aus fünf kräftigen Wirbeln. Diese sind von oben nach unten mit L1 bis L5 nummeriert. Die LWS trägt die Hauptlast Deines Oberkörpers und ist enormen Kräften ausgesetzt – sei es beim Stehen, Gehen, Bücken oder Heben.

Besonders häufig wird Wirbelgleiten an den untersten Wirbeln der LWS festgestellt, also am vierten Lendenwirbel (L4), der über den fünften Lendenwirbel (L5) gleiten kann, oder am fünfte Lendenwirbel (L5) selbst, der über das Kreuzbein (S1) rutscht. Dies liegt an der dort vorherrschenden Biomechanik und den hohen Belastungen, die genau an diesen Übergängen auftreten. Der Gleitwirbel befindet sich also oft genau dort, wo Dein Rücken die meiste Stabilität und gleichzeitig Flexibilität benötigt.
Wieso Du Schmerzen hast: Was passiert beim Gleitwirbel?
- Ein Wirbel verliert seine stabile Position.
- Er „gleitet“ (meist nach vorne), was zu einer Instabilität in der Wirbelsäule führt.
- Dadurch können Nerven gereizt oder eingeklemmt werden.
- Das verursacht häufig Rückenschmerzen, manchmal auch ausstrahlende Schmerzen in Gesäß oder Bein (ähnlich wie bei Ischias-Schmerzen).
Abgrenzung zu anderen Rückenproblemen
Es ist wichtig, einen Gleitwirbel von anderen bekannten Rückenproblemen abzugrenzen. Anders als bei einem Bandscheibenvorfall, bei dem Material aus der Bandscheibe austritt und auf Nerven drückt, handelt es sich beim Gleitwirbel um eine direkte Instabilität der knöchernen Wirbel.
Auch von einer Skoliose, einer seitlichen Verkrümmung der Wirbelsäule, oder einer einfachen Blockade, die die Beweglichkeit einschränkt, unterscheidet sich der Gleitwirbel in seiner Ursache und Mechanismus.
Verschiedene Formen und Grade eines Gleitwirbels
Ein Gleitwirbel ist nicht gleich ein Gleitwirbel. Ärzte unterscheiden verschiedene Formen und Schweregrade, die dir helfen, die genaue Ursache deines Problems zu verstehen:
Form der Spondylolisthese | Häufigkeit & Betroffene | Ursache & Entstehung |
---|---|---|
Degenerative Spondylolisthese | häufigste Form, meist im höheren Lebensalter | altersbedingter Verschleiß der Bandscheiben und Facettengelenke (kleine Wirbelgelenke) -> stabilisierenden Strukturen verlieren an Halt, wodurch der Wirbel langsam nach vorne rutscht |
Isthmische Spondylolisthese | oft bei jüngeren Menschen oder Sportlern | Schwäche oder Bruch im Wirbelbogen (Pars interarticularis oder Isthmus) -> entsteht häufig durch wiederholte Überlastung oder Mikro-Traumata, z.B. bei Sportarten mit starker Rückenüberstreckung (wie Turnen oder Gewichtheben) |
Traumatische Spondylolisthese | seltener, unfallbedingt | direkter Unfall oder Verletzung, die zu einem Bruch des Wirbelbogens oder anderer Teile des Wirbels führt |
Pathologische Spondylolisthese | sehr selten | verursacht durch Erkrankungen wie Tumore oder Infektionen der Wirbelsäule, die die Knochenstruktur schwächen |
Dysplastische Spondylolisthese | angeborene Form | Fehlbildungen an den Wirbeln, die von Geburt an zu einer Instabilität führen |

Um die Schwere eines Gleitwirbels zu klassifizieren, wird häufig die Meyerding-Klassifikation verwendet. Sie teilt den Grad des Wirbelgleitens in vier oder fünf Grade ein, je nachdem, wie weit der obere Wirbel über den unteren hinausgerutscht ist:
- Grad I: bis 25 % des Wirbelkörpers
- Grad II: 25 % bis 50 %
- Grad III: 50 % bis 75 %
- Grad IV: 75 % bis 100 %
- Grad V (Spondyloptose): Der Wirbel ist vollständig über den darunterliegenden gerutscht.
Ursachen eines Gleitwirbels: Warum kommt es zu Instabilitäten?
Warum kommt es überhaupt zu dieser Verschiebung? Die Ursachen für Wirbelgleiten sind vielfältig und oft ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Es ist wie bei einem Haus, dessen Fundament aus verschiedenen Gründen instabil werden kann. Bei Deiner Wirbelsäule sind es die Wirbel und ihre umgebenden Strukturen. Folgende Ursachen sind bei einem Gleitwirbel bekannt:
1. Der Faktor „Zeit“ – Degenerative Ursachen
Mit zunehmendem Alter nutzen sich auch die Strukturen Deines Körpers ab. Dies betrifft besonders Deine Wirbelsäule. Hauptakteure der altersbedingten Abnutzung sind zum einen Deine Bandscheiben, die ihre Elastizität verlieren. Und zum anderen die Arthrose der Facettengelenke, das sind die kleinen Gelenke, die die Wirbel miteinander verbinden.
Wenn diese Gelenke verschleißen, verlieren sie ihre stabilisierende Funktion. Das kannst Du Dir wie bei locker werdenden Scharnieren an einer Tür vorstellen. Jene können den Wirbel nicht mehr sicher in seiner Position halten und so kann er langsam nach vorne gleiten. Dieser Prozess ist schleichend und oft ein Ergebnis jahrelanger Belastung.
2. Angeborene Schwachstellen
Manchmal liegt die Ursache schon in Deiner genetischen Veranlagung oder in einer Entwicklungsstörung. Hier wird von einer Spondylolyse gesprochen. Dabei handelt es sich um eine Spaltbildung im Wirbelbogen (genauer gesagt im Isthmus, dem Verbindungstück zwischen den Gelenkfortsätzen eines Wirbels).
Diese Spaltbildung kann angeboren sein oder sich bereits im Kindes- und Jugendalter entwickeln, oft begünstigt durch wiederholte Belastungen. Wenn dieser Bereich geschwächt ist, kann der Wirbel bei Belastung leichter nach vorne abrutschen und eine isthmische Spondylolisthese verursachen. Es ist quasi eine vorprogrammierte Schwachstelle, die unter Belastung zum Problem wird.
3. Plötzliche Ereignisse: Traumatische Ursachen
Manchmal ist es ein einziges, unglückliches Ereignis, das einen Gleitwirbel auslöst. Unfälle, Stürze oder direkte Gewalteinwirkung auf die Wirbelsäule können zu Brüchen in den Wirbeln oder deren Verbindungsstücken führen. Diese traumatischen Verletzungen destabilisieren die Wirbelsäule sofort und können ein plötzliches Abgleiten eines Wirbels nach sich ziehen.
4. Alltägliche Belastungen: Überlastung und Fehlhaltung
Deine täglichen Gewohnheiten spielen eine große Rolle. Chronische Überlastung Deiner Wirbelsäule, beispielsweise durch schweres Heben mit falscher Technik oder langes Sitzen in ungünstiger Haltung, kann die Strukturen deiner Wirbelsäule überfordern. Auch bestimmte sportliche Aktivitäten mit extremen Belastungen oder wiederholter Überstreckung des Rückens können über Jahre hinweg zu einer Instabilität und somit zu einem Gleitwirbel beitragen.

Was erhöht das Risiko? Deine persönlichen Risikofaktoren
Neben den direkten Ursachen gibt es auch Faktoren, die Dein Risiko für Wirbelgleiten erhöhen können:
- Genetik: Wenn Gleitwirbel in Deiner Familie vorkommen, kann das Risiko für Dich erhöht sein. Es gibt eine gewisse familiäre Veranlagung.
- Übergewicht: Jedes zusätzliche Kilo erhöht die Belastung auf Deine Wirbelsäule, insbesondere im Lendenwirbelbereich. Das kann den Verschleiß beschleunigen und die Entstehung eines Gleitwirbels begünstigen.
- Bestimmte Sportarten: Wie bereits erwähnt, sind Sportarten mit wiederholter Überstreckung (z.B. Kunstturnen, Ballett, Gewichtheben) oder starken Stoßbelastungen ein Risikofaktor für die isthmische Form der Spondylolisthese.
Wenn Du Rückenschmerzen hast, die nicht besser werden, ist es entscheidend, dass Du nicht zögerst und einen Arzt aufsuchst! Eine frühzeitige Diagnose ist der Schlüssel, um die richtige Behandlung einzuleiten und eine Verschlechterung zu verhindern. Nur wenn Du die genaue Ursache Deines Gleitwirbels kennst, kann Dein Arzt oder Therapeut einen maßgeschneiderten Plan für Dich erstellen.

Gleitwirbel-Symptome richtig erkennen!
Die Symptome bei Wirbelgleiten können sehr vielfältig sein und reichen von kaum spürbaren Anzeichen bis hin zu stark einschränkenden Schmerzen und Beeinträchtigungen. Manchmal wird ein Gleitwirbel auch zufällig entdeckt bei einer Röntgenaufnahme aus einem ganz anderen Grund, ohne dass Du je Beschwerden hattest. Das bedeutet, solch ein Gleitwirbel kann auch asymptomatisch verlaufen. Wenn Dein Rücken jedoch Alarm schlägt, ist es wichtig, die Signale richtig zu deuten. Lasse Dich hier von einem Arzt aufklären.
Typische Schmerzen: Wo und wie spürst Du es?
Die Schmerzen, die ein Gleitwirbel verursachen kann, sind oft der Hauptgrund, warum Betroffene ärztliche Hilfe suchen. Typischerweise spürst Du diese Gleitwirbel-Schmerzen vor allem im unteren Rücken, also in der Lendenwirbelsäule (LWS). Doch die Beschwerden können sich weiter ausbreiten:
- Wo?: Der Schmerz konzentriert sich oft direkt über dem betroffenen Wirbel im unteren Rücken. Von dort kann er ins Gesäß ausstrahlen, manchmal auch in die Beine, ähnlich einem Ischias-Schmerz.
- Art des Schmerzes kann variiert. Er kann ziehend und dumpf sein, aber auch stechend und akut, besonders bei bestimmten Bewegungen. Manche beschreiben ihn als ein tiefes, bohrendes Gefühl.
- Ein charakteristisches Merkmal ist die Verstärkung der Schmerzen bei Bewegung. Dies gilt insbesondere beim Stehen, Gehen, langen Sitzen oder bei Belastungen wie Heben und Tragen. Oft bringt eine Entlastung in bestimmten Positionen, wie beispielsweise im Liegen mit angezogenen Knien oder im Sitzen mit zurückgelehnter Lehne, eine vorübergehende Linderung.

Begleitsymptome bei Wirbelgleiten
Ein Gleitwirbel kann nicht nur Schmerzen verursachen, sondern auch auf umliegende Nervenstrukturen drücken. Das führt zu einer Reihe weiterer Begleitsymptome, die Deine Lebensqualität stark beeinflussen können:
- Ausstrahlende Schmerzen (Radikulopathie / Ischialgie):
Wenn der verschobene Wirbel oder die dadurch beeinträchtigte Bandscheibe auf eine Nervenwurzel drückt, können die Schmerzen entlang des Nervenverlaufs in Deine Beine ausstrahlen. Das ist typisch für eine Ischialgie, bei der der Schmerz oft bis in den Fuß ziehen kann. - Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Schwäche:
Eine andauernde Kompression der Nerven kann zu Taubheitsgefühlen oder einem Kribbeln in Deinen Beinen oder Füßen führen. Im schlimmsten Fall kann es auch zu einer Schwäche in bestimmten Beinmuskeln kommen, die sich zum Beispiel durch eine Gangunsicherheit oder das Gefühl äußert, dass Dein Fuß plötzlich wegknickt. - Gangunsicherheit und Claudicatio spinalis:
Bei stärkerer Nervenkompression, insbesondere wenn der Spinalkanal (der Kanal, durch den das Rückenmark verläuft) eingeengt wird, kann es zu einer sogenannten Claudicatio spinalis kommen. Du spürst dann nach einer bestimmten Gehstrecke Schmerzen, Taubheit oder Schwäche in den Beinen, die Dich zum Stehenbleiben zwingen. Nach einer kurzen Pause bessern sich die Symptome, daher wird dies auch oft als „Schaufensterkrankheit“ des Rückens bezeichnet. - Haltungsprobleme und Muskelverspannungen: Um den Schmerz zu vermeiden, nimmst Du vielleicht unbewusst eine Schonhaltung ein. Dies kann zu sichtbaren Haltungsproblemen führen und die umliegende Rückenmuskulatur übermäßig anspannen, was wiederum zu schmerzhaften Muskelverspannungen führt.
Wann Du unbedingt einen Arzt aufsuchen solltest!
Auch wenn Rückenschmerzen weit verbreitet sind, gibt es bestimmte Notfallsymptome, bei denen Du sofort ärztliche Hilfe suchen solltest. Dies gilt insbesondere, wenn du bereits weißt, dass du einen Gleitwirbel hast oder der Verdacht besteht:
- Plötzlich auftretende, starke Schmerzen, die nicht nachlassen.
- Zunehmende Gefühlsstörungen (Taubheit, Kribbeln) oder Lähmungserscheinungen in den Beinen.
- Plötzliche Schwäche in einem oder beiden Beinen, die das Gehen erschwert oder unmöglich macht.
- Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang (Inkontinenz oder Schwierigkeiten beim Entleeren), da dies auf eine ernsthafte Nervenschädigung hindeuten kann (Kauda-Syndrom).
Diese Anzeichen erfordern eine umgehende medizinische Abklärung, um mögliche irreversible Nervenschäden zu vermeiden. Zögere nicht! Dein Körper sendet Dir wichtige Signale und es ist entscheidend, darauf zu hören!
Diagnose und Behandlung: So wird Wirbelgleiten festgestellt und therapiert!
Wie kommt man überhaupt zu der Diagnose „Gleitwirbel“ oder „Wirbelgleiten“ und welche Wege gibt es, um die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zurückzugewinnen?
Wenn Du mit Rückenschmerzen oder den bereits genannten Symptomen einen Arzt aufsuchst, wird er zunächst eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung durchführen. Hierfür werden beispielsweise bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) genutzt.
Gleitwirbel-Behandlung: Schmerzlinderung & Stabilität
Die gute Nachricht: Ein Gleitwirbel muss nicht zwangsläufig operiert werden. Die meisten Fälle können erfolgreich konservativ behandelt werden. Das Ziel ist es, Deine Schmerzen zu lindern, die Stabilität Deiner Wirbelsäule zu verbessern und Dir zu einem aktiveren, schmerzfreieren Leben zu verhelfen.

Konservative Therapie – Dein erster Schritt zur Besserung!
Der Fokus liegt hier auf der Stärkung Deiner Muskulatur und der Reduktion von Schmerzen:
- Schmerzmanagement:
Dein Arzt kann Dir Medikamente verschreiben, um akute Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Dazu gehören oft nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Bei hartnäckigen Schmerzen können auch gezielte Injektionen direkt an die betroffenen Nervenwurzeln oder Gelenke erfolgen, um die Entzündung zu reduzieren und Schmerzen zu blockieren. - Physiotherapie:
Dies ist der Eckpfeiler der konservativen Behandlung und für Dich extrem wichtig! Ein erfahrener Physiotherapeut erarbeitet mit Dir einen gezielten Muskelaufbau für Deine Rumpfmuskulatur, insbesondere die tiefen Bauch- und Rückenmuskeln. Diese Rumpfstabilisation ist entscheidend, um Deiner Lendenwirbelsäule mehr Halt zu geben und den verschobenen Wirbel zu entlasten. Du lernst, Deine Haltung zu verbessern, Schonhaltungen abzubauen und Verspannungen durch gezielte Dehnungen zu lösen. - Manuelle Therapie / Osteopathie:
Diese Therapieformen können helfen, Beweglichkeitseinschränkungen und Blockaden in angrenzenden Wirbelsäulenabschnitten oder Gelenken zu lösen, die durch den Gleitwirbel indirekt entstehen können. - Orthesen / Korsette:
In bestimmten Fällen, vor allem in akuten Schmerzphasen oder bei instabilen Gleitwirbeln, kann das vorübergehende Tragen eines stützenden Korsetts oder einer Orthese sinnvoll sein. Dies dient dazu, Deine Wirbelsäule kurzfristig zu entlasten und zu stabilisieren.
Integrative Ansätze als Ergänzung für Dein Wohlbefinden
Neben den klassischen medizinischen Behandlungen gibt es auch integrative Ansätze, die unterstützend wirken können. Dazu gehören beispielsweise Akupunktur, gezieltes Yoga oder Meditation zur Schmerzbewältigung und Entspannung. Sie sind keine Ersatz, können Dein allgemeines Wohlbefinden aber verbessern und Dir helfen, besser mit den Schmerzen umzugehen.

OP bei Wirbelgleiten – Wann ist eine Operation notwendig?
Die Entscheidung für eine OP wird meistens erst getroffen, wenn die konservativen Maßnahmen über einen längeren Zeitraum keine ausreichende Linderung bringen oder wenn neurologische Defizite auftreten, die auf eine zunehmende Nervenschädigung hindeuten. Dazu gehören beispielsweise starke Muskelschwächen, unkontrollierbare Taubheitsgefühle oder im schlimmsten Fall Probleme mit Blase oder Darm.
Jede Operation birgt Risiken, und der Rehabilitationsprozess nach einem Eingriff ist oft langwierig. Deshalb wird dieser Schritt sehr sorgfältig abgewogen und ist in der Regel die letzte Option.
Leben mit Wirbelgleiten: Was bedeutet das für Deinen Alltag?
Grundlegend lässt sich feststellen, dass Dich ein Gleitwirbel nicht dauerhaft einschränken muss! Mit dem richtigen Wissen und gezielten Anpassungen kannst Du lernen, Dein Leben mit einem Gleitwirbel schmerzfreier und aktiver zu gestalten. Es geht darum, Deine Wirbelsäule zu unterstützen und kluge Entscheidungen im Alltag zu treffen.

Tipp 1: Übungen für Deinen Gleitwirbel!
Der Schlüssel zu einem besseren Leben mit Gleitwirbel liegt oft in der Stärkung Deiner stabilisierenden Muskulatur. Regelmäßige und korrekte Übungen können Wunder wirken, da sie die Belastung von Deiner Wirbelsäule nehmen und Dir mehr Stabilität schenken.
Wichtig dabei ist nur, dass Du immer auf Deinen Körper hörst, jede Übung langsam und kontrolliert ausführst sowie bei dem Anbahnen von extremen Schmerzen sofort pausierst.
Tipp 2: Kleine ergonomische Anpassungen erzielen große Wirkung!
Deine Haltung bei alltäglichen Tätigkeiten hat einen enormen Einfluss auf Deine Wirbelsäule. Achte auf:
- Richtiges Sitzen
Ob am Schreibtisch oder im Auto – es ist ratsam, immer aufrecht zu sitzen. Hierfür kannst Du auch eine Lordosenstütze für den unteren Rücken nutzen. Hilfreich ist zudem regelmäßig aufzustehen. Zusätzlich sollte Dein Bürostuhl ergonomisch an Deine Körpergröße angepasst sein. - Richtiges Heben
Gehe beim Heben von Lasten in die Knie und halte den Rücken gerade. Hebe aus den Beinen, nicht aus dem Rücken! Halte schwere Gegenstände nah am Körper. - Schlafposition
Eine rückenfreundliche Matratze und ein Kissen, das Deinen Nacken in einer neutralen Position hält, sind wichtige Faktoren. Des Weiteren kannst Du als Seitenschläfer auch mit einem Kissen zwischen den Knien Entlastung schaffen.
Tipp 3: Sport und Bewegung: Was ist gut, was ungünstig?
Bewegung ist essenziell, aber die Art der Bewegung macht den Unterschied:
- Geeignete Sportarten wären beispielsweise Schwimmen (besonders Rückenschwimmen), Radfahren, Walking und Nordic Walking. Diese sind hervorragend, da sie die Wirbelsäule entlasten und die Muskulatur schonend stärken. Auch Pilates und Yoga können sehr hilfreich sein, da sie den Fokus auf Rumpfstabilisation und Flexibilität legen.
- Zu meidende Sportarten wären Aktivitäten mit starken Stoßbelastungen, Drehbewegungen oder Überstreckungen des Rückens. Dazu gehören oft Kontaktsportarten, aber auch Sportarten wie Gewichtheben, Kunstturnen oder Reiten.
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Tipp 4: Gewicht und Ernährung unterstützen Deine Wirbelsäule!
Jedes zusätzliche Kilo erhöht die Belastung auf Deine Wirbelsäule, insbesondere auf die Lendenwirbelsäule. Gewichtsmanagement kann daher einen signifikanten Unterschied in der Schmerzreduktion machen. Eine ausgewogene und entzündungshemmende Ernährung kann ebenfalls dazu beitragen, chronische Entzündungen im Körper zu reduzieren, was sich positiv auf Schmerzen auswirken kann.
Tipp 5: Die Macht Deines Geistes – Stressmanagement und vor allem Geduld!
Chronische Rückenschmerzen können belastend sein. Stressmanagement und Entspannungstechniken wie Achtsamkeit, Meditation oder progressive Muskelentspannung können Dir helfen, besser mit Schmerzen umzugehen und Muskelverspannungen zu reduzieren. Sei geduldig mit Deinem Körper!
Die Heilung und Anpassung an ein Leben mit Gleitwirbel ist ein Prozess, der Zeit braucht. Vertraue darauf, dass Du mit den richtigen Strategien einen großen Unterschied machen kannst.
Indem Du aktiv wirst, auf Deinen Körper hörst und die hier genannten Tipps in Deinen Alltag integrierst, kannst Du einen entscheidenden Schritt in Richtung eines schmerzfreieren und erfüllteren Lebens machen.

FAQ
Wirbelgleiten ist in vielen Fällen nicht vollständig heilbar, aber gut behandelbar. Ziel ist es, die Beschwerden zu lindern, die Stabilität der Wirbelsäule zu verbessern und die Lebensqualität zu erhalten. Je nach Schweregrad kommen konservative Maßnahmen wie Physiotherapie, Schmerztherapie und gezielte Übungen zum Einsatz. In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein, um die Wirbel zu stabilisieren.
Ein Gleitwirbel kann dann gefährlich werden, wenn er Nervenstrukturen einengt oder die Stabilität der Wirbelsäule stark beeinträchtigt. In solchen Fällen können neben Rückenschmerzen auch Taubheitsgefühle, Muskelschwäche oder sogar Lähmungserscheinungen auftreten. Besonders bei fortschreitender Verschiebung oder starker Instabilität ist ärztliche Abklärung wichtig.
Wärme kann bei einem Gleitwirbel durchaus wohltuend sein, da sie verspannte Muskeln lockert und die Durchblutung fördert. Dadurch lassen sich Schmerzen im Rücken oft kurzfristig lindern. Allerdings behandelt Wärme nur die Symptome, nicht die Ursache der Instabilität.
Das Risiko für einen Gleitwirbel ist besonders in zwei Lebensphasen erhöht: im Jugendalter und im höheren Erwachsenenalter. Bei Jugendlichen tritt das Problem oft durch angeborene Schwachstellen oder sportliche Überlastung auf, vor allem bei Sportarten mit starker Rückbeugung. Im fortgeschrittenen Alter sind es meist degenerative Veränderungen, die zur Instabilität der Wirbel führen. Frauen nach den Wechseljahren sind aufgrund hormoneller Veränderungen und Knochenschwund ebenfalls häufiger betroffen.
Bei einem Gleitwirbel sind vor allem Sportarten geeignet, die die Rumpfmuskulatur stärken und gleichzeitig die Wirbelsäule nicht übermäßig belasten – dazu zählen zum Beispiel Schwimmen, Walking, Pilates oder gezieltes Rückentraining. Besonders hilfreich sind Bewegungen, die Deine Core-Stabilität verbessern und kontrolliert ablaufen.
Ungeeignet sind dagegen Sportarten mit schnellen Richtungswechseln, Sprüngen oder starker Überstreckung des Rückens, wie Joggen auf hartem Untergrund, Geräteturnen oder Gewichtheben. Wichtig ist, dass Du Deine Belastbarkeit kennst und neue Aktivitäten idealerweise mit medizinischem Rat abstimmst.

Als Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie, Physiotherapeutin und Osteopathin helfe ich Dir, Deine Selbstheilungskräfte zu verstehen und gezielt zu aktivieren.
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