Schiefhals bei Erwachsenen: Ursachen, Symptome & was wirklich hilft!

Du wachst auf und plötzlich geht nichts mehr. Dein Kopf ist wie „verriegelt“. Du kannst ihn kaum drehen und jede Bewegung schmerzt. Was sich wie ein steifer Nacken anfühlen kann, entpuppt sich vielleicht als Schiefhals oder medizinisch: Torticollis. Doch was steckt wirklich dahinter? Warum entsteht ein Schiefhals scheinbar aus dem Nichts? Und was kannst Du tun, um Dich davon zu befreien?

Was ist ein Schiefhals (Torticollis)?
Ein Schiefhals, medizinisch auch Torticollis genannt, beschreibt eine schmerzhafte Fehlhaltung des Kopfes und Halses, bei welcher der Kopf typischerweise zur Seite geneigt und leicht verdreht ist. Diese Haltung entsteht meist durch eine einseitige Verspannung oder Verkürzung bestimmter Nackenmuskeln – häufig des Musculus sternocleidomastoideus, der für die seitliche Bewegung und Drehung des Kopfes zuständig ist.
Häufig wird angenommen, dass Torticollis nur bei Säuglingen vorkommt – bekannt als Kiss-Syndrom. Tatsächlich ist der Schiefhals bei Erwachsenen jedoch keineswegs selten, wird aber häufig fehlinterpretiert oder nicht konsequent behandelt. Gerade durch einen Lebensstil im Büro, indem viel gesessen und am Bildschirm gearbeitet wird, kann sich ein solcher Zustand leicht entwickeln und sollte ernst genommen werden.
Faktencheck zum Schiefhals

1. Fast jeder ist einmal im Leben betroffen!
Schiefhals klingt für viele erst mal nach einem seltenen Spezialfall – doch tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Laut einer Übersichtsarbeit des National Center for Biotechnology Information (NCBI)1 erleben etwa 90 % der Menschen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal einen Schiefhals.
Also: Auch wenn die Symptome akut unangenehm sind, bist Du damit keineswegs allein und es gibt viele bewährte Behandlungsmethoden!
2. Die Seele leidet oft mit – psychosoziale Folgen nicht unterschätzen!
Schiefhals ist nicht nur eine körperliche Herausforderung. Besonders bei einem chronischen oder länger andauernden Verlauf kann die Erkrankung stark in Dein Sozialleben, Berufsleben und Wohlbefinden eingreifen. Eine Studie der National Library of Medicine zur Psychosoziale Veränderungen und Bewältigung bei Schiefhals2 machte folgendes deutlich:
- 84,6 % der Betroffenen gaben an, aufgrund ihrer neurologischen Erkrankung erhebliche öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen.
- 65 % zogen sich aus gesellschaftlichen Aktivitäten zurück.
- Viele Betroffene erlebten depressive Verstimmungen und gaben an, sich aus dem Berufsleben zurückzuziehen oder dort eingeschränkt zu sein.
Die psychosoziale Belastung hängt laut der Studie weniger von der Schwere der neurologischen Symptome ab, sondern vielmehr davon, wie Du selbst mit der Erkrankung umgehst – besonders depressive Verarbeitungsmuster können die Belastung verstärken. Nimm nicht nur Deine körperlichen Beschwerden ernst, sondern achte auch auf Deine emotionale Verfassung – Unterstützung kann hier ein entscheidender Faktor sein.
3. Die Ursache ist oft ungeklärt – aber nicht ungewöhnlich!
Viele Erwachsene erleben einen Schiefhals ohne klare Vorgeschichte und genau das ist gar nicht so selten. Laut einem Fachartikel der Neurologen Dr. Michael C. Kruer, Dr. Norman C. Reynolds Jr. und Dr. Jianxin Ma auf Medscape3 entwickelt sich bei rund 80–90 % der Erwachsenen mit Torticollis bzw. Schiefhals die Erkrankung ohne erkennbare Ursache – man spricht hier von idiopathischem Torticollis. Das heißt: Du musst Dich nicht fragen, ob Du etwas „falsch gemacht“ hast, denn die Entstehung ist häufig nicht direkt beeinflussbar.
In etwa 10–20 % der Fälle ist die Ursache traumatisch bedingt, z. B. nach einem Unfall oder Schleudertrauma. Nur ein kleiner Teil der Betroffenen zeigt eine genetische Veranlagung, die auf eine vererbte Dystonie (neurologische Bewegungsstörung) hindeuten könnte.
Akuter Schiefhals vs. chronischer Torticollis

Grundsätzlich wird zwischen akutem und chronischem Schiefhals unterschieden. Ein akuter Schiefhals tritt oft plötzlich auf – zum Beispiel nach dem Schlafen in ungünstiger Haltung oder durch Zugluft. Meist ist die Muskulatur in diesem Fall stark verspannt und blockiert kurzfristig die Beweglichkeit Deines Nackens. Die Beschwerden klingen mit gezielter Entspannung oder physikalischer Therapie in der Regel innerhalb weniger Tage wieder ab.
Der chronische oder habituelle Schiefhals dagegen entwickelt sich über einen längeren Zeitraum und kann anhaltend bestehen bleiben. Hier spielen oft tieferliegende Ursachen wie muskuläre Dysbalancen, Fehlstellungen der Wirbelsäule oder neurologische Faktoren eine Rolle. Auch Stress und emotionale Belastung können chronische Verspannungen im Nackenbereich begünstigen.
Kriterium | Akuter Schiefhals | Chronische Torticollis |
---|---|---|
Beginn | plötzlich, oft über Nacht | schleichend, über Wochen oder Monate |
Dauer | meist wenige Tage bis 1–2 Wochen | langanhaltend oder dauerhaft |
Ursachen | schlechte Schlafposition, Zugluft, Muskelverspannung, Fehlhaltung, Stress | Muskelverkürzung, Fehlstellungen, neurologische Ursachen (z. B. Dystonie), chronischer Stress |
Symptome | plötzliche Bewegungseinschränkung, schmerzhafte Fehlhaltung | anhaltende oder wiederkehrende Schiefhaltung, oft schmerzhaft |
Verlauf | selbstlimitierend, gute Prognose | langfristig, teils mit funktionellen Einschränkungen |
Behandlung | Wärme, Bewegung, Entspannung, evtl. Schmerzmittel | Physiotherapie, Osteopathie, ggf. neurologische Therapie |
Empfehlung | bei Besserung keine Therapie nötig | ärztliche Abklärung & gezielte Behandlung sinnvoll |
Schiefhals-Symptome bei Erwachsenen: Mehr als nur ein „steifer Nacken“
Wenn Du unter einem Schiefhals leidest, macht sich das in der Regel nicht nur durch eine verkrampfte Haltung bemerkbar – die Beschwerden können vielseitiger und intensiver sein, als es zunächst scheint. Häufig ist die erste spürbare Veränderung eine einseitige, schmerzhafte Verspannung im Nackenbereich, die mit einer deutlich eingeschränkten Beweglichkeit einhergeht. Du merkst vielleicht, dass Du Deinen Kopf kaum oder gar nicht mehr zur Seite drehen oder neigen kannst – schon kleine Bewegungen können stechend oder ziehend wehtun.
Typisch ist dabei auch eine sichtbare Fehlhaltung des Kopfes, oft in Richtung der betroffenen Seite geneigt und leicht zur Gegenseite gedreht. Diese Haltung entsteht nicht willentlich, sondern durch einen Muskelreflex, mit dem Dein Körper versucht, Schmerzen zu vermeiden.
Doch ein Schiefhals wirkt sich nicht nur lokal auf Deinen Nacken aus. Begleitsymptome sind keine Seltenheit, insbesondere wenn die Verspannung auf umliegende Nerven oder Blutgefäße drückt. Dazu zählen unter anderem:
- Spannungskopfschmerzen, vor allem im Hinterkopf oder an den Schläfen
- Schwindelgefühle, besonders bei ruckartigen Kopfbewegungen
- selten sogar Sehstörungen, wie verschwommenes Sehen oder eine erhöhte Lichtempfindlichkeit
Diese Symptome können beängstigend wirken, sind aber in vielen Fällen funktionell bedingt – also auf Muskelspannung und Fehlhaltung zurückzuführen, nicht auf eine schwerwiegende neurologische Erkrankung. Dennoch gilt: Wenn Du solche Beschwerden bei Dir beobachtest und sie länger anhalten oder sich verschlimmern, ist es wichtig, sie ärztlich abklären zu lassen.
Ein Schiefhals ist kein Grund zur Panik. Aber auch nichts, was Du dauerhaft ignorieren solltest. Je früher Du gegensteuerst, desto schneller kannst Du Dich wieder frei bewegen und langfristigen Problemen vorbeugen.
Ursachen: Warum entsteht ein Schiefhals im Erwachsenenalter?
Ein Schiefhals entwickelt sich bei Erwachsenen meist nicht „einfach so“ – er ist in der Regel das Ergebnis verschiedener körperlicher oder psychischer Auslöser, die sich über Zeit aufbauen oder plötzlich wirken. Wenn Du betroffen bist, lohnt es sich, die möglichen Ursachen genauer unter die Lupe zu nehmen, denn sie geben Hinweise darauf, wie Du gezielt gegensteuern kannst.
1. Muskuläre Ursachen: Verspannungen, Fehlhaltungen & Dysbalancen
Die häufigste Ursache für einen Schiefhals bei Erwachsenen sind einseitige Muskelverspannungen, insbesondere im Bereich des Musculus sternocleidomastoideus und der tiefen Nackenmuskulatur. Diese können sich langsam entwickeln und zu einer dauerhaften Muskelverkürzung führen, beispielsweise durch:
- Fehlhaltungen bei der Arbeit (z. B. stundenlanges Sitzen vor dem Bildschirm),
- falsche Schlafpositionen,
- oder einseitige Belastungen (z. B. durch Tragen schwerer Taschen)
Dein Körper reagiert darauf mit einer schiefen Kopfhaltung, um Schmerzen zu vermeiden oder um ein muskuläres Ungleichgewicht auszugleichen.
2. Schiefhals durch Stress
Was viele unterschätzen: Emotionaler Stress kann buchstäblich „im Nacken sitzen“. Anhaltende innere Anspannung aktiviert das sympathische Nervensystem („Kampf-oder-Flucht-Modus“) – die Folge ist ein dauerhaft erhöhter Muskeltonus, vor allem im Schulter-Nacken-Bereich. Vielleicht merkst Du, dass Du unbewusst die Schultern hochziehst oder den Kiefer anspannst – auf Dauer kann das zu chronischen Verspannungen und eben auch einem Schiefhals führen.
Diese psychosomatische Komponente wird häufig übersehen, ist aber klinisch gut belegt. Studien zeigen, dass chronischer Stress, Angst oder unterdrückte Emotionen eine Rolle bei muskulären Schmerzsyndromen spielen können – darunter auch beim sogenannten funktionellen Torticollis.

3. Traumata oder strukturelle Ursachen
Nicht zuletzt können auch körperliche Verletzungen zu einem Schiefhals führen – etwa ein Schleudertrauma nach einem Autounfall oder eine starke Zerrung im Sport. In solchen Fällen ist die Fehlhaltung oft eine direkte Reaktion auf Schmerzen oder Schutzmechanismen des Körpers.
Auch Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule können Druck auf Nervenwurzeln ausüben und eine Schonhaltung hervorrufen, die sich als Schiefhals äußert. Hier ist es besonders wichtig, die Ursache bildgebend (zum Beispiel durch ein MRT) abklären zu lassen, um schwerwiegendere Probleme auszuschließen.
Ein Schiefhals hat selten nur eine einzige Ursache – oft ist es ein Zusammenspiel aus körperlichen Fehlbelastungen, emotionalem Stress und eventuell sogar alten Verletzungen. Indem Du verstehst, woher Deine Beschwerden kommen, kannst Du auch gezielter behandeln oder ihnen am besten sogar vorbeugen.
Formen des Schiefhalses: Nicht jede Torticollis ist gleich!
Ein Schiefhals kann nicht nur unterschiedliche Ursachen haben, sondern auch verschiedene Erscheinungsformen. Für Dich als Betroffenen ist es wichtig zu wissen, welche Form vorliegt, denn davon hängt die richtige Behandlung maßgeblich ab. Hier ein Überblick über die häufigsten Varianten:
Form | Ursache / Entstehung | Typische Merkmale |
---|---|---|
Muskulärer Schiefhals (Torticollis muscularis) | Muskelverspannung, Fehlhaltung, einseitige Belastung, akute Reizung (häufigste Form – vor allem bei Erwachsenen) | Plötzliche oder dauerhafte Nackenverkrampfung, meist einseitig |
Kongenitaler Schiefhals (angeboren) | angeboren durch ungünstige Lage im Mutterleib oder Geburtsverletzung | frühkindlicher Schiefhals, Kopfneigung bei Säuglingen |
Neurologischer Schiefhals (zervikale Dystonie) | Fehlsteuerung der Muskulatur (seltenere, aber chronische Bewegungsstörung) | unwillkürliche Kopfbewegungen, Zuckungen, chronisch |
Traumatischer Schiefhals | Unfall, Schleudertrauma, Bandscheibenvorfall, OP-Folgen | schmerzbedingte Schonhaltung, Bewegungseinschränkung |
Psychosomatischer Schiefhals | Stress, emotionale Belastung, somatoforme Beschwerden | wiederkehrende Verspannungen, keine organische Ursache |
Schiefhals lösen: Was wirklich hilft!
Wenn Du unter einem Schiefhals leidest, wünschst Du Dir wahrscheinlich vor allem eins: schnell wieder beweglich zu sein – ohne Schmerzen und ohne diese unangenehme Schieflage. Die gute Nachricht ist: In den meisten Fällen lässt sich ein Schiefhals mit den richtigen Maßnahmen effektiv lösen, ganz ohne invasive Eingriffe. Entscheidend ist, dass Du möglichst früh reagierst und verstehst, was Deinem Körper jetzt gut tut – und was eher nicht.
1. Wärme als Soforthilfe
Wärme ist ein echter Klassiker und das aus gutem Grund! Eine warme Auflage, ein Kirschkernkissen oder ein entspannendes Bad können die verkrampften Muskeln im Nackenbereich lockern, die Durchblutung fördern und so den Schmerz lindern. Achte darauf, die Wärme gleichmäßig aufzubringen und die betroffene Seite nicht zu überreizen.
2. Sanfte Mobilisation statt Schonhaltung
Auch wenn es naheliegt, den Kopf möglichst wenig zu bewegen, eine dauerhafte Schonhaltung verschärft das Problem oft nur. Besser ist es, Dich behutsam zu bewegen (innerhalb Deiner Schmerzgrenze). Kleine, geführte Bewegungen und passive Dehnungen können Dir helfen, die Muskeln wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Leichte Dehnübungen, am besten wie beim Yoga in Kombination mit ruhiger Atmung, bringen nicht nur die Mobilität zurück, sondern wirken auch beruhigend auf Dein Nervensystem.

3. Physiotherapie & manuelle Behandlung
Wenn sich der Schiefhals nicht innerhalb weniger Tage bessert oder sehr schmerzhaft ist, kann eine professionelle physiotherapeutische Behandlung sinnvoll sein. Hier werden gezielte Techniken eingesetzt, um Muskelverspannungen zu lösen, Faszien zu mobilisieren und die Beweglichkeit Schritt für Schritt wiederherzustellen. Auch osteopathische Ansätze oder chiropraktische Justierungen durch Fachexperten können in manchen Fällen hilfreich sein.
4. Stressreduktion: Dein Nervensystem entspannen
Wie Du bereits gelesen hast, kann Stress maßgeblich zur Verspannung beitragen. Daher ist es wichtig, auch Deinen mentalen Zustand in den Heilungsprozess einzubeziehen. Entspannungsverfahren wie progressive Muskelrelaxation, Atemtechniken oder Achtsamkeitstraining – beispielsweise in Form von Yoga – helfen, den Muskeltonus nachhaltig zu senken.
5. Hilfsmittel gezielt einsetzen
Ein stützendes Nackenkissen, eine ergonomische Sitzhaltung oder spezielle Positionierungshilfen für die Nacht können Dich zusätzlich unterstützen. Sie helfen Dir, ungünstige Haltungen zu vermeiden und den Heilungsverlauf zu fördern.
Wichtig ist: Vermeide eigenständiges „Einrenken“ oder ruckartige Bewegungen, um nichts zu verschlimmern. Wenn Du Dir unsicher bist oder die Symptome anhalten, solltest Du ärztlichen Rat einholen. Mit Geduld, gezielter Bewegung und ganzheitlicher Unterstützung lässt sich ein Schiefhals in vielen Fällen erfolgreich und dauerhaft lösen.
5 Alltagstipps zur Prävention
Einen Schiefhals zu haben ist unangenehm – aber ihn immer wieder zu bekommen, kann belastend sein. Die gute Nachricht: Mit ein paar gezielten Veränderungen in Deinem Alltag kannst Du viel dazu beitragen, einem erneuten Schiefhals vorzubeugen. Denn oft sind es wiederkehrende Muster in Haltung, Bewegung und Stressverarbeitung, die das Problem begünstigen.
1. Achte auf Deine Haltung – besonders am Arbeitsplatz!
Ein häufiger Auslöser für muskuläre Dysbalancen im Nacken ist eine schlechte Sitzhaltung, vor allem bei Bildschirmarbeit. Wenn Du über Stunden hinweg leicht nach vorne gebeugt sitzt oder einseitig arbeitest (z. B. mit Maus und Tastatur), strapaziert das Deine Nackenmuskulatur in bestimmten Bereichen besonders stark.
Was Du tun kannst:
- Stelle Deinen Monitor auf Augenhöhe ein.
- Nutze eine ergonomische Sitzposition mit aufrechter Wirbelsäule.
- Wechsle regelmäßig Deine Haltung und steh zwischendurch immer wieder auf.
2. Beweg Dich regelmäßig und bewusst!
Bewegungsmangel ist ein häufiger Verstärker von Verspannungen. Schon kurze aktive Pausen helfen, Deine Muskulatur locker und durchblutet zu halten. Besonders gut eignen sich:
- sanftes Dehnen für Nacken und Schultern,
- gezielte Kräftigungsübungen für die Hals- und Rückenmuskulatur,
- oder entspannte Bewegungsformen wie Yoga, Qi Gong oder Schwimmen.
Tipp: 5 bis 10 Minuten tägliche Mobilisation können bereits einen großen Unterschied machen und beugen nicht nur Schiefhals, sondern auch Kopfschmerzen und Rückenschmerzen vor.
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3. Reduziere Deinen Stress-Pegel!
Psychische Anspannung schlägt sich oft körperlich nieder – vor allem im Nacken. Wenn Du merkst, dass Du häufig „verkrampft“ bist, lohnt sich ein bewusster Blick auf Deine Stressquellen. Entspannungstechniken wie Yoga, Atemübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung helfen, innerlich zur Ruhe zu kommen.

4. Nutze die Nacht zur Regeneration und schlafe ergonomisch!
Die richtige Schlafposition und ein passendes Kissen sind entscheidend für einen entspannten Nacken.
Achte auf:
- ein optimal stützendes Kissen für den Nacken, welches nicht zu hoch oder zu hart ist,
- eine neutrale Position Deiner Wirbelsäule (idealerweise in Seiten- oder Rückenlage),
- Zugluft, die solltest Du im besten Fall vermeiden, da diese Verspannungen begünstigen kann.
5. Höre auf Deinen Körper – frühzeitiges Handeln zahlt sich aus!
Ein beginnender Schiefhals kündigt sich oft durch leichte Bewegungseinschränkungen oder ein Ziehen im Nacken an. Wenn Du in solchen Momenten direkt reagierst – mit Wärme, Bewegung und bewusster Entspannung – kannst Du verhindern, dass sich die Beschwerden verschlimmern.
Wie läuft eine Torticollis-Behandlung ab?
Wenn Du unter einem Schiefhals leidest, hängt die richtige Behandlung davon ab, wie stark Deine Symptome sind und was die Ursache ist. In den meisten Fällen ist eine Operation nicht notwendig. Vielmehr kommen zuerst konservative Maßnahmen zum Einsatz, die gezielt auf Deine Muskeln, Nerven und Deine individuelle Haltung eingehen. Die wichtigsten Schritte in der Behandlung sind die folgenden:
In der akuten Phase – etwa wenn Du morgens mit einem „verrissenen“ Nacken aufwachst – stehen folgende Maßnahmen im Vordergrund:
- Wärmeanwendungen (z. B. Wärmepflaster)
- schonende Mobilisation durch Physiotherapie oder entsprechenden Übungen für zu Hause
- verschriebene, muskelentspannende Medikamente (in Absprache mit einem Arzt)
- sanfte manuelle Therapie oder Massagen zur Lockerung verspannter Muskeln
In dieser Phase liegt die Zielsetzung darin, die verkrampfte Muskulatur zu entspannen und Deine Beweglichkeit möglichst schnell wiederherzustellen.
Gerade bei wiederkehrendem oder chronischem Schiefhals ist eine umfassendere Behandlung / langfristige Therapie notwendig. Neben klassischer Krankengymnastik können auch Ergotherapie oder psychosomatische Begleitung (bei Stress oder seelische Anspannung als Auslöser) infrage kommen.
Operation beim Schiefhals: Wann wird eine OP notwendig?
Eine operative Behandlung ist die Ausnahme und wird meist nur dann in Erwägung gezogen, wenn:
- alle anderen Therapieformen ausgeschöpft sind,
- der Schiefhals sehr stark ausgeprägt ist oder
- neurologische Formen (z. B. zervikale Dystonie) mit massiven Einschränkungen einhergehen.
In solchen Fällen kann ein neurochirurgischer Eingriff (beispielsweise in Form von selektiver Denervation) helfen, die Muskelverkrampfungen dauerhaft zu reduzieren.
Die selektive Denervation, auch als selektive periphere Denervation bezeichnet, ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem gezielt bestimmte Nervenäste durchtrennt oder deaktiviert werden. Ziel ist es, die Weiterleitung von Schmerzsignalen aus einem betroffenen Bereich zum Gehirn zu unterbrechen und so chronische Beschwerden zu lindern. Der Eingriff wird dabei so durchgeführt, dass die Bewegungsfähigkeit oder Funktion des betreffenden Körperteils möglichst erhalten bleibt.
Aber: Eine Operation ist nur sinnvoll, wenn sie individuell gut begründet ist und in spezialisierten Zentren erfolgt. Wichtig ist immer eine vorherige gründliche Diagnostik und interdisziplinäre Beratung – idealerweise mit einem Neurologen oder einem auf Bewegungsstörungen spezialisierten Facharzt.

FAQ
Ein akuter Schiefhals dauert in der Regel nur wenige Tage bis maximal ein bis zwei Wochen. Meist bessern sich die Beschwerden bereits nach 2–5 Tagen deutlich, vor allem wenn frühzeitig mit Wärme, Schonung und gezielter Mobilisation behandelt wird. Die genaue Dauer hängt davon ab, wie stark die Muskelverkrampfung ist und ob zusätzliche Faktoren wie Stress oder Fehlhaltungen eine Rolle spielen. Wichtig ist, die Beschwerden ernst zu nehmen und den Nacken nicht durch plötzliche Bewegungen weiter zu reizen.
„Schiefhals“ ist der umgangssprachliche Begriff für eine seitlich geneigte Kopfhaltung, während „Torticollis“ die medizinische Bezeichnung dafür ist. Beide Begriffe meinen also im Grunde das Gleiche – eine Fehlstellung des Kopfes, die meist durch Muskelverspannungen oder neurologische Ursachen entsteht. Der Begriff „Torticollis“ wird allerdings häufiger in der Diagnostik und Fachliteratur verwendet, insbesondere zur Unterscheidung verschiedener Formen (z. B. muskulär, zervikal-dystonisch oder kongenital). Für Dich als Betroffenen macht es im Alltag keinen Unterschied, welchen Begriff Du nutzt – entscheidend ist die richtige Behandlung.
Ein Schiefhals wird in der Regel zunächst von einem Hausarzt diagnostiziert, der bei Bedarf an einen Facharzt überweist. Je nach Ursache kann ein Orthopäde, Neurologe oder in bestimmten Fällen ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt die weitere Behandlung übernehmen. Bei muskulären Verspannungen ist auch die Mitbetreuung durch Physiotherapeuten sinnvoll. In seltenen Fällen kann ein Chirurg hinzugezogen werden, wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen.
Bei einem Schiefhals sollten ruckartige Bewegungen und körperliche Überlastung des Nackens unbedingt vermieden werden. Auch das längere Verharren in einseitigen Positionen, wie etwa beim Sitzen am Schreibtisch ohne Nackenunterstützung, kann die Beschwerden verschlimmern. Kalte Zugluft und falsche Schlafpositionen sind ebenfalls ungünstig.
Ein Schiefhals kann verschiedene Ursachen haben – darunter auch neurologische. In einigen Fällen liegt eine sogenannte zervikale Dystonie vor, eine Störung im zentralen Nervensystem, bei der es zu unwillkürlichen Muskelkontraktionen kommt. Diese neurologisch bedingte Form tritt meist im Erwachsenenalter auf und sollte von einem Neurologen abgeklärt werden. Daneben gibt es jedoch auch muskuläre, orthopädische oder angeborene Ursachen für einen Schiefhals.
Quellen
- Cunha, B.; Tadi, P. & Bragg, B. N. (2023): Torticollis, National Library of Madicine, [online] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK539857/, [zuletzt aufgerufen am: 15.03.2025]. ↩︎
- Nickel, T.; Heinen, F.; Scheidt C. E.; Rayki, O.; Wissel, J.; Poewe, W.; Benecke, R.; Gasser, T.; Oertel, W.; Dengler, R. & Deuschl, G. (1996): Spasmodic torticollis – a multicentre study on behavioural aspects III: psychosocial changes and coping. National Library of Madicine, [online] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24487492/, [zuletzt aufgerufen am: 15.03.2025]. ↩︎
- Kruer, M. C.; Reynolds, N. C. & Ma, J. (2024): Torticollis Clinical Presentation, Medscape, [online] https://emedicine.medscape.com/article/1152543-clinical?form=fpf, [zuletzt aufgerufen am: 15.03.2025]. ↩︎

Mit meiner Erfahrung als Physiotherapeutin mit eigener Praxis und Vizepräsidentin des Volleyballvereins Grimma e.V. helfe ich Dir, Schmerzen besser zu verstehen und ihnen wirksam vorzubeugen.
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