Die Brustwirbelsäule: Dreh- und Angelpunkt für Gesundheit und Beweglichkeit

Die Brustwirbelsäule (BWS) spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit. Sie ermöglicht fließende Bewegungen des Oberkörpers und sorgt für eine stabile Basis zwischen der flexiblen Halswirbelsäule und der belastungsstarken Lendenwirbelsäule. Schmerzen in der BWS sind weit verbreitet und betreffen pro Jahr bis zu 35% der Menschen. Erfahre alles über die Funktion der Brustwirbelsäule, welche Ursachen hinter Deinen Beschwerden stecken und wie Du ihnen gezielt vorbeugen kannst.

Anatomie der Brustwirbelsäule (BWS)

Die Brustwirbelsäule (BWS) bildet den mittleren Abschnitt der Wirbelsäule und besteht aus zwölf Wirbeln (Th1 bis Th12). Diese Wirbel sind durch Bandscheiben voneinander getrennt, die als Stoßdämpfer fungieren und die Beweglichkeit der Wirbelsäule unterstützen.
Jeder Brustwirbel ist durch Gelenkflächen mit den Rippen verbunden, die sich nach vorne hin mit dem Brustbein (Sternum) verbinden und so den knöchernen Brustkorb (Thorax) bilden. Dieser Thorax schützt die lebenswichtigen Organe wie Herz und Lunge und bietet gleichzeitig eine stabile Basis für die Atembewegung.
Funktion der Brustwirbelsäule
- Schutz der Organe: Der Thorax, der durch die Brustwirbelsäule gestützt wird, schützt die inneren Organe vor äußeren Einflüssen.
- Beweglichkeit: Obwohl die Beweglichkeit der BWS aufgrund der Verbindung zu den Rippen eingeschränkt ist, ermöglicht sie Rotationsbewegungen sowie eine begrenzte Flexion und Extension. Diese Bewegungen sind entscheidend für eine dynamische Haltung und den Bewegungsfluss des gesamten Körpers.
- Stabilität: Durch ihre feste Verbindung zum Brustkorb sorgt die BWS für eine stabile Basis, die den Übergang zwischen der flexiblen Halswirbelsäule (HWS) und der belastungsstarken Lendenwirbelsäule (LWS) ermöglicht.
Besonderheiten im Vergleich zu Hals- und Lendenwirbelsäule
Im Vergleich zur Halswirbelsäule ist die BWS weniger beweglich, da die Rippen die Bewegungsfreiheit einschränken. Dafür bietet sie mehr Schutz und Stabilität.
Im Vergleich zur Lendenwirbelsäule, die auf hohe Belastungen und Flexibilität in der Beugung und Streckung ausgelegt ist, zeigt die BWS eine geringere Belastungskapazität, was jedoch durch ihre Verbindung mit dem Brustkorb ausgeglichen wird.
Ein besonderes anatomisches Merkmal ist die Kyphose, eine natürliche Krümmung der BWS nach hinten, die im Zusammenspiel mit der Lordose der Hals- und Lendenwirbelsäule für eine ausgewogene Haltung und Stoßdämpfung sorgt.

Die Rolle der Brustwirbelsäule für Deine Gesundheit: Wieso treten Schmerzen an der BWS auf?
Schmerzen in der Brustwirbelsäule kommen häufiger vor, als man denkt, werden aber oft übersehen. Eine Studie der National Library of Medicine zu Schmerzen in der Brustwirbelsäule bei der Allgemeinbevölkerung hat gezeigt, dass die Häufigkeit dieser Schmerzen stark variiert. Je nach Studie leiden zwischen 4% und 72% der Menschen irgendwann unter Schmerzen an der Brustwirbelsäule.
Die große Spannbreite von 4% bis 72% bei der Häufigkeit von Schmerzen in der Brustwirbelsäule lässt sich durch Unterschiede in den Studien erklären. Zum einen verwenden sie oft unterschiedliche Definitionen: Während manche Studien jeden Schmerz im mittleren Rückenbereich mitzählen (höhere Prävalenz z.B. 74%), konzentrieren sich andere nur auf Schmerzen, die länger anhalten oder den Alltag beeinträchtigen (geringere Prävalenz z.B. 4%).
Zum anderen hängt die Häufigkeit davon ab, welche Personengruppen untersucht werden. Kinder und Jugendliche berichten häufiger über Schmerzen an der Brustwirbelsäule, vor allem durch Faktoren wie schwere Rucksäcke oder Wachstumsschübe. So berichten etwa 10% der Jugendlichen, dass die Schmerzen an der BWS sie daran hindert, uneingeschränkt an Freizeit- oder Schulaktivitäten teilzunehmen. Während bei Erwachsenen oft berufliche Belastungen oder Fehlhaltungen eine Rolle spielen.
Auswirkungen auf Haltung und Bewegungsmuster

Die BWS ist durch ihre natürliche Krümmung (Kyphose) für eine stabile Körperhaltung entscheidend. Fehlhaltungen wie ein nach vorn gekrümmter Oberkörper können zu Verspannungen und Blockaden führen. Dies lässt sich oft durch langes Sitzen oder Bildschirmarbeit begründen und schränkt Deine Bewegungsfreiheit im Alltag ein.
Eine eingeschränkte Beweglichkeit der BWS wirkt sich zudem auf andere Bereiche der Wirbelsäule aus, da der Körper versucht, die fehlende Beweglichkeit durch Überlastung von Hals- oder Lendenwirbelsäule auszugleichen. Dies kann langfristig zu Fehlbelastungen und Schmerzen führen.
Zusammenhang zwischen der BWS und inneren Organen
Die Brustwirbelsäule ist eng mit dem Brustkorb verbunden, der wichtige Organe wie Lunge und Herz schützt. Veränderungen in der Beweglichkeit der BWS können direkt Deine Atmung beeinflussen, denn Blockaden oder Verspannungen schränken die Beweglichkeit der Rippen ein, was zu Atembeschwerden und einer flacheren Atmung führen kann.
Eine eingeschränkte Atemfunktion wiederum belastet das Herz-Kreislauf-System, da weniger Sauerstoff aufgenommen wird. Gezielte Mobilisations- und Atemübungen, die auf die BWS abzielen, können die Lungenkapazität verbessern und den Herz-Kreislauf positiv unterstützen.
Einfluss der Brustwirbelsäule auf das Nervensystem
In der Brustwirbelsäule verlaufen wichtige Nervenstränge, die den gesamten Körper mit dem Gehirn verbinden. Eine eingeschränkte Funktion der BWS kann die Reizweiterleitung beeinflussen und sich in Form von Schmerzen in entfernten Körperregionen äußern, beispielsweise zwischen den Schulterblättern oder im oberen Rücken.
Darüber hinaus kann eine erhöhte Spannung in der Muskulatur der BWS das vegetative Nervensystem beeinträchtigen, das für Stressregulation und Entspannung zuständig ist. So kann eine dysfunktionale BWS nicht nur körperliche, sondern auch emotionale Stresssymptome verstärken.

Häufige Symptome und Ursachen bei Schmerzen der Brustwirbelsäule
Ursachen im Alltag – von Verspannungen bis Blockaden
Die Brustwirbelsäule ist häufig von Verspannungen und Blockaden betroffen, die durch unseren modernen Lebensstil begünstigt werden. Langes Sitzen, insbesondere in einer gebeugten Haltung vor dem Computer, ist einer der Hauptauslöser. In dieser Position wird die Muskulatur überlastet und verkürzt, was zu einer eingeschränkten Beweglichkeit der Wirbelgelenke führt.
Auch einseitige Belastungen, etwa durch schwere Taschen, oder falsche Schlafpositionen können die BWS belasten. Zusätzlich spielt psychosozialer Stress eine Rolle, da er die Muskelspannung erhöht und die Durchblutung der Rückenmuskulatur beeinträchtigt.
Symptome: Wie machen sich Probleme in der Brustwirbelsäule bemerkbar?
Beschwerden in der BWS äußern sich durch eine Vielzahl an Symptomen, die den Alltag deutlich einschränken können. Häufig treten:
- Schmerzen im oberen oder mittleren Rücken – meistens als drückend, ziehend oder stechend beschrieben.
- Bewegungseinschränkungen, beispielsweise beim Drehen oder Neigen Deines Oberkörpers, was zu Unwohlsein bei alltäglichen Tätigkeiten führt.
- Ausstrahlungen in andere Körperregionen wie Nacken, Schultern oder sogar in die Arme.
- Blockaden der BWS können zudem ein Engegefühl im Brustkorb oder Atembeschwerden verursachen, da die Beweglichkeit der Rippen eingeschränkt ist.
Besonders tückisch ist, dass diese Symptome manchmal unspezifisch sind und leicht mit Erkrankungen von Herz oder Magen verwechselt werden können. Konsultiere bei Beschwerden immer einen Arzt, um langfristige Schäden zu vermeiden.

Folgen: Was passiert, wenn Probleme ignoriert werden?
Unbehandelte Beschwerden in der Brustwirbelsäule können langfristig erhebliche Folgen haben.
- Chronische Schmerzen: Akute Probleme können sich festsetzen und den Alltag dauerhaft beeinträchtigen.
- Fehlhaltungen: Werden Blockaden nicht gelöst, kompensiert der Körper dies oft mit Überlastungen in der Hals- oder Lendenwirbelsäule, was weitere Beschwerden auslösen kann.
- Beeinträchtigte Atmung: Ist die Beweglichkeit des Brustkorbs eingeschränkt, wird die Atmung flacher und die Sauerstoffversorgung des Körpers reduziert.
- Psychische Belastung: Chronische Schmerzen und Bewegungseinschränkungen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen und Stress oder Stimmungstiefs verstärken.
Um langfristige Schäden zu vermeiden, ist eine frühzeitige Prävention und Behandlung entscheidend. Regelmäßige Bewegung, eine bewusste Haltung und der Abbau von Stress sind wirksame Maßnahmen, um die Brustwirbelsäule gesund und beweglich zu halten.
Können Erkrankungen Schmerzen an der Brustwirbelsäule auslösen?
Tatsächlich können verschiedene Erkrankungen Schmerzen an der Brustwirbelsäule verursachen. Dazu gehören beispielsweise Arthrose oder Bandscheibenprobleme in der BWS, die durch Abnutzung oder Verschiebungen der Wirbel und Bandscheiben Schmerzen auslösen können.
Auch Skelettfehlstellungen wie eine übermäßige Kyphose (Rundrücken) oder Skoliose (Verkrümmung der Wirbelsäule) können zu Schmerzen führen. Darüber hinaus können entzündliche Erkrankungen wie Morbus Bechterew oder Infektionen der Wirbelsäule Schmerzen in der BWS verursachen.
In einigen Fällen können auch innere Erkrankungen wie Herz- oder Lungenprobleme Schmerzen in diesem Bereich hervorrufen, die fälschlicherweise als BWS-Beschwerden interpretiert werden.
Bitte suche bei anhaltenden und akuten Beschwerden immer einen Arzt auf, um konkrete Maßnahmen einzuleiten und eine korrekte Diagnose zu erhalten.
Tipps für eine gesunde Brustwirbelsäule im Alltag
Eine gesunde Brustwirbelsäule ist entscheidend für Beweglichkeit, Haltung und allgemeines Wohlbefinden. Mit einigen einfachen, aber effektiven Maßnahmen lässt sich die Funktionalität der Brustwirbelsäule im Alltag unterstützen und Beschwerden vorbeugen.
1. Regelmäßige Bewegung integrieren: Bewegung ist essenziell, um die Brustwirbelsäule flexibel und stark zu halten. Besonders geeignet sind unter anderem folgende Aspekte:
- Mobilisationsübungen, wie sanfte Rotationen des Oberkörpers oder das Strecken und Beugen der Wirbelsäule.
- Kurze Bewegungspausen im Alltag wirken sich positiv auf die Wirbelsäule aus. Hier genügen schon bereits ein paar Minuten pro Stunde, etwa durch Dehnen oder einen Spaziergang.
- Ausgleichssportarten wie Yoga, Schwimmen oder Pilates, die sowohl die Muskulatur stärken als auch die Beweglichkeit fördern.

2. Haltung bewusst verbessern: Eine aufrechte Haltung entlastet die Brustwirbelsäule und schützt vor Verspannungen.
- Für eine richtige Haltung achte darauf, dass Du Deine Schultern entspannt nach unten ziehst und Dein Brustbein leicht anhebst.
- Vermeide das Sitzen in einer gekrümmten Haltung. Stattdessen sollte Dein Oberkörper gerade ausgerichtet sein.
- Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz – etwa ein auf Augenhöhe eingestellter Bildschirm oder ein gut stützender Stuhl helfen, Fehlhaltungen vorzubeugen.
3. Richtiges Heben und Tragen: Um Deine Brustwirbelsäule nicht unnötig zu belasten, solltest Du schwere Gegenstände möglichst nah am Körper und symmetrisch tragen. Zusätzlich sind Rucksäcke besser als einseitig belastende Taschen, da das Gewicht somit gleichmäßig verteilt wird.
4. Gezielte Übungen für die Brustwirbelsäule: Mit gezielten Übungen kannst Du die Beweglichkeit Deiner Brustwirbelsäule verbessern, Verspannungen lösen und Deine Rückenmuskulatur stärken. Regelmäßiges Training hilft Dir nicht nur, akute Beschwerden zu lindern, sondern auch, langfristig vorzubeugen und Deinen Rücken stabil und belastbar zu halten.
Wichtig ist dabei, dass Du Übungen wählst, die Deine Brustwirbelsäule sanft mobilisieren, Deine Muskeln dehnen und gleichzeitig kräftigen. So unterstützt Du die Stabilität Deines Rückens und förderst Deine allgemeine Beweglichkeit – egal ob im Alltag, beim Sport oder im Beruf.
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5. Stress abbauen: Da Stress oft zu muskulären Verspannungen in der Brustwirbelsäule führt, ist Entspannung wichtig.
- Praktiken wie progressive Muskelentspannung oder Atemübungen helfen, Stress abzubauen und die Muskulatur zu lockern.
- Lege regelmäßige Pausen ein und achte auf einen gesunden Schlaf, da Regeneration essenziell für die Wirbelsäule ist.
6. Frühzeitig auf Warnsignale achten: Leichte Schmerzen oder Verspannungen sollten nicht ignoriert werden. Bei anhaltenden Beschwerden ist es sinnvoll, rechtzeitig einen Arzt zu konsultieren, um schwerwiegendere Probleme zu vermeiden.
FAQ
Schmerzen an der Brustwirbelsäule (BWS) können sich in verschiedene Körperregionen ausbreiten. Häufig strahlen die Schmerzen in den Nacken, die Schultern und den oberen Rücken aus. In manchen Fällen können sie auch in die Arme ziehen. Dies geschieht oft, wenn Blockaden oder Verspannungen in der BWS die Nervenstränge beeinträchtigen, die in diesen Bereichen weiterverlaufen. Zudem können durch die enge Verbindung der BWS mit dem Brustkorb Schmerzen in der Brustregion auftreten, was manchmal fälschlicherweise mit Herzbeschwerden verwechselt werden kann. Es ist daher wichtig, bei anhaltenden oder ungewöhnlichen Schmerzen einen Arzt aufzusuchen, um die genaue Ursache abzuklären.
Verspannungen in der Brustwirbelsäule (BWS) entstehen häufig durch falsche Haltungen wie langes Sitzen in einer gebeugten Position oder einseitige Belastungen, etwa durch schweres Tragen von Taschen. Auch Stress, Bewegungsmangel und ungünstige Schlafpositionen können die Muskulatur belasten. Des Weiteren können Fehlbelastungen in der Hals- oder Lendenwirbelsäule zu Verspannungen in der BWS führen.
Bei stechenden Schmerzen in der Brustwirbelsäule können warme oder kalte Kompressen sowie schmerzlindernde Medikamente vorübergehend Linderung verschaffen. Sanfte Dehnübungen und eine gute Körperhaltung helfen, die Muskulatur zu entspannen und die Beschwerden zu lindern. Wenn die Schmerzen anhalten oder sehr stark sind, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache abzuklären.
Ja, es kann eine Verbindung zwischen Schmerzen an der Brustwirbelsäule und Magenschmerzen bestehen. Die Brustwirbelsäule ist eng mit den inneren Organen verbunden und Blockaden oder Verspannungen können die auch die Nerven beeinflussen, die den Magen versorgen. In einigen Fällen kann dies zu einem sogenannten „referierten Schmerz“ führen, bei dem Schmerzen in der BWS auch im Magenbereich wahrgenommen werden. Umgekehrt können auch Magenprobleme, wie zum Beispiel Sodbrennen oder eine Gastritis, Schmerzen verursachen, die in den Rücken oder die Brustwirbelsäule ausstrahlen. Es ist wichtig, beide Ursachen abzuklären, um eine genaue Diagnose zu stellen.

Mit meiner Erfahrung als Physiotherapeutin mit eigener Praxis und Vizepräsidentin des Volleyballvereins Grimma e.V. helfe ich Dir, Schmerzen besser zu verstehen und ihnen wirksam vorzubeugen.
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